Freitag, 1. November 2013

Hier ruht die Fuhrbesitzers-Gattin

so steht es noch auf alten Grabsteinen aus der Jahrhundertwende des 19. Jahrhunderts. Denn wer damals ein Fuhrwerk mit Pferd und Wagen hatte, war schon überdurchschnittlich angesehen.

Oder oft sieht man auch auf bayrischen und österreichischen Friedhöfen Grabsteine, auf denen steht, dass dort ein Hausbesitzer beerdigt ist.

Gesehen auf österreichischem Friedhof
Das Besondere an einem Hausbesitzer war, dass er politisch wählen durfte, weil er Steuern bezahlte.

Diese Grabstätte liegt sogar an der Kirchenwand
Was ganz Tolles war auch damals für eine Frau, wenn sie einen Lehrer geheiratet hat. Wenn der dann mal Schuldirektor war, wurde sie beim Bäcker mit Frau Schuldirektor angesprochen. Und wenn sie dann mal das Zeitliche segnete, dann stand auf ihrem Grabstein auch noch, dass sie eine Schuldirektorsgattin war.

Grabstein aus dem Salzburgischen
 Überhaupt gibt es Gräber, die sehen aus wie kunstvolle Miniparks.

Grabumrandung mit zarter Hecke
Oder hier, so eine schöne Bepflanzung als Anregung für den eigenen Garten:

Vor Kopf Buchsbaum dunkel, die Umrandung hell
Ein Diener ist ja nun mal ein Diener. Er bedient wohlhabende Leute, meist sind sie von Adel. Wenn aber dieser Diener ein Kammerdiener war, wurde auch dies natürlich auf dem Grabstein erwähnt.

Gesehen im Salzburgischen
Zur österreichischen k.u.k.-Zeit (klick) war der Briefträger, der nur für die Büros der Landesregierung zuständig war, ein Landesregierungsoberoffizial. Er war verbeamtet. Als Briefträger war er etwas Besonderes, kam er doch täglich mit dem Kaiser oder dem Herrn Hofrat zusammen. Ein Oberoffizial ist auch heute noch ein höherer Beamter.

Post-Oberoffizial i.R. - gesehen in Österreich
Der Mann auf dem obigen Grabstein war wahrscheinlich der Leiter einer Postdienststelle.

Was fand ich noch? Ach ja, die Betriebsleitersgattin...

Gesehen im Salzburgischen
... und den Grabstein eines Tankstellenpächters.

Gesehen im Salzburgischen
Als letzten Grabstein zeige ich Euch hier mal den ganzen Stolz seiner Familie. Der Mann war Ober-Scharführer bei der Waffen-SS, war ausgezeichnet mit den Militär-Ehrenkreuzen 1. und 2. Klasse sowie Träger des goldenen Verwundeten-Abzeichens. All das wurde dann nach seinem Ableben auf den Grabstein gemeisselt. Sogar mit den SS-Runenzeichen! Steht jetzt noch so da.

Grabstein im Salzburger Land
Ja, das war mal meine heutige Geschichte zum 1. November. Heute besuchen ja viele Menschen die Gräber ihrer Lieben. Da passt das mit den Grabsteinen ja.

Das Wetter passt auch zu diesem trüben Tag.

Hinter dem Novembernebel versteckt sich der Untersberg
Ich wünsche Euch einen schönen Feiertag! Macht das Beste daraus. :-)

1 Kommentar:

  1. Schön, mal wieder von dir zu lesen.
    Hatte schon fast Entzugserscheinungen.
    OK, ich habe es gelesen - das Internet funktionierte nicht.
    Lasse dich von der "trüben" Jahreszeit nicht unterkriegen.
    LG
    oldpitter

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