Gepflegte Kühe im Freilaufstall |
Vorbereitungen zum Vortrag für Landwirte in Traunstein |
Chiemgau-Stuben in Traunstein - Vortrag über Kühe |
Damit ich meine Weißweinschorle nicht in einem Bierglas bekam, bat ich, sie mir in einem Weinglas zu reichen. Nein, das gab es dort auch nicht. Aber diese dicken Gläser mit Henkel gab es.
Ich sagte lieber gar nichts mehr, fiel ich durch meine Nörgelei doch nur noch mehr auf.
Seminarleiter Peter Wametsberger ist Landwirtschaftsmeister. Er gestaltete seinen Vortrag so spannend, dass ich als Laie staunte, an wie viele Gefahren die Bauern in ihrem Job täglich denken müssen.
Durch den sicheren Umgang mit Rindern kann man viele Arbeitsunfälle im Stall verhindern.
Warum kann es sein, dass eine Kuh beim Anhalftern zurückrumpelt, den Kopf nach unten nimmt und mich von unten nach oben anschaut?
Eine Kuh hat einen sehr engen Sichtwinkel, für deutliches Sehen in nächster Nähe muss sie den Kopf nach unten nehmen.
Alles will ich jetzt hier nicht schreiben, was ich hörte. Aber es gibt ein Filmchen darüber.
Klick hier: Der Kuh-Versteher
Da Peter Wametsberger einen so krassen bayrischen Dialekt sprach, musste ich zwischendurch immer Fragen stellen, damit ich verstand. Das gereichte zwar zur Belustigung der Bauern, die meine Kommentare mit Lachen begleiteten, aber das war mir gleich. War ja auch normal.
Es fielen Vokabeln wie
abkalben = wenn die Kuh ein Kälbchen gebiert
besamen der Kuh = entweder natürlich durch den Stier
oder eben künstlich durch den Besamer
Austragler = Kurzwort für Austragsbauer, das ist der Altbauer,
der in den Ruhestand gegangen ist
Zu einer Unfall-Geschichte machte ich ein Foto von der Leinwand.
Zur Vergrösserung auf's Bild klicken.
Beim Vortrag über Rinder in der Chiemgauhalle Traunstein |
Eine Geschichte muss ich aber hier doch wiedergeben.
Ein Bauer hatte den Viehtransporter für den anderen Morgen um halb fünf bestellt. Es sollten fünf Mastbullen verladen werden. Der Fahrer des Wagens hatte aber Startprobleme und kam erst um viertel nach fünf. Um sechs sollte der Bauer aber schon in der Arbeit sein. Nun musste es schnell gehen. Und wie das dann so ist, werden alle nervös. Um viertel vor sechs waren vier Bullen über die Rampe in den Transporter gegangen. Der fünfte Stier wollte und wollte nicht. Da nahm der Bauer die Mistgabel und stach dem armen Tier damit in die Flanken und das Hinterteil. Da drehte sich der Bulle um und ging natürlich auf den Bauern los. Keiner konnte helfen. Das Drama hat eine Stunde gedauert. Der Stier war ausser sich. Als der Mann tot war, ging der Bulle aus der Nische, in der das Unglück stattfand und seitlich an der Rampe wieder zurück in seinen Stall.
Furchtbar, was alles passieren kann, wenn man es eilig hat!
Als Fragen gestellt wurden, hob ich meinen Finger und wollte wissen, ob bei so einem Unfall die Versicherung reguliert. Ich meine, wenn der Bauer so einen gravierenden Fehler macht, könnte das beanstandet werden.
Peter Wametsberger sagte aber, dass dafür die Landwirtschaftliche Sozialversicherung zuständig ist. Sie kommt für diese Unfälle auf, für die Rente der Bauern, Kranken- und Pflegekasse.
In diesem Fall übernimmt die Versicherung auch die Beerdigungkosten. Daraufhin fragte ich entsetzt:
"Wie? Nur die Beerdigungkosten!?"
Die Bäuerinnen an meinem Tisch sagten mir dann aber, dass sich die Bauern für größere Auszahlungen eben selbst unfall- und lebensversichern müssen. Diese Absicherung hätten auch die meisten.
Zum Schluss seines Vortrages empfahl Wametsberger den Zuhörern noch das Buch der amerikanischen Autistin Temple Grandin, die sich in die Tiere hineinversetzen kann.
Der Titel: Ich sehe die Welt wie ein frohes Tier
Diese Frau hatte auch entdeckt, dass Rinder nicht - wie wir - durchgehende Bewegungen sehen können, nein, sie erkennen nur eine ruckartige Bildabfolge. So etwa wie in der Disco, wenn unter dem flackernden Blaulicht getanzt wird und das Auge nur die abgehackten Bewegungen sieht.
Als der spannende Vortag zuende war, unterhielt ich mich noch nett mit den Gästen am Tisch. Links neben mir saßen drei Jungs, die eine landwirtschaftliche Lehre machten. Einem gab ich meine Kamera, damit er ein Erinnerungsbildchen macht.
Marlies aus Übersee (Chiemsee) - Gerti aus Tittmoning - ich |
Hier habe ich mal für Interessierte den Prospekt fotografiert:
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