Montag, 28. Januar 2013

Ich bin keine Journalistin

Was ist das denn momentan für ein Theater in den Medien? Also, wenn ich mit kleinem Ausschnitt an der Hotelbar sitze, dann freu ich mich über das Kompliment: "Sie können ein Dirndl auch ausfüllen".
Im Gegenteil, ich wäre leicht irritiert, wenn man meinen schönen Ausschnitt so schnöde ignorieren würde. Dafür brezelt man sich doch auf!

Ich sah gerade in der Mediathek vom ARD die gestrige Jauch-Sendung  "Herrenwitz mit Folgen". Die Karriere einer Geschichte. Da twittert eine junge Frau unter dem Titel "Aufschrei" über Sexismus. Im Stern erschien unlängst ein Bericht der Journalistin  Laura Himmelreich, die über eine Begegnung mit Minister Brüderle an einer Hotelbar schrieb. Sie empfand das Kompliment Brüderles als Anmache: "Sie können ein Dirndl auch ausfüllen". Oder diesen (tollen) Spruch: "Ich möchte, dass Sie meine Tanzkarte annehmen".

Ja, du liebe Zeit! Kann das denn wahr sein, dass man aus so einer Lappalie eine ganze Sendung macht? Der arme Brüderle tut mir richtig leid. Hoffentlich fragt er demnächst an der Hotelbar: "Gnä' Frau, sind Sie Journalistin?". - Dann weiss er gleich Bescheid. Am besten woanders hinsetzen. Das kann brandgefährlich werden.

Bis vor ein paar Jahren hatte ich eine Muckibude. Kräftige Bullen und Personenschützer und Powerlifter gaben sich da die Tür in die Hand. Und klar, ich habe sie berührt. Kommt schon mal vor im Sportstudio. Wie oft habe ich da einem schwergewichtigen Sahneschnittchen direkt eine zielführende Frage gestellt!?  Der tolle Spruch mit der Tanzkarte hätte da nicht so gepasst. Würde er doch eher ins Hotel Adlon der Zwanziger Jahre gepasst haben, so gediegen.
Was bin ich doch so froh, dass ich nach dem Tanzen keine Anzeige wegen Sexismus bekam. Die Polizei war ja nun schon am Tatort. ;-)

Dann soll Brüderle noch gesagt haben: "Politiker verfallen doch alle Journalistinnen".
Tja, jetzt wohl nicht mehr. Das reicht jetzt allen männlichen Politikern, und sie empfangen tunlichst nur noch Männer. Die Journalistinnen können ja dann die Frauen interviewen.

5 Kommentare:

  1. Habe vorhin im TV gesehen das es eine neue Wortschöpfung gibt :-D
    Es heist jetzt "brüderlen" wenn Mann derartige Komplimente macht. :D
    Ich kann mir gut vorstellen das in diesen Kreisen die Herrschaften sich viel rausnehmen und nicht immer zurückhaltend sind aber
    was da jetzt abläuft ist wohl mehr was für das Winterloch vom Stern

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  2. ich glaube, ich würde da privat und beruflich unterscheiden. In meinem Job möchte ich nicht vom Vorgesetzten oder Kollegen solche Sachen hören.
    Wenn ich privat unterwegs bin ist das was anderes. Da kann ich mich anders wehren, da keine Abhängigkeiten bestehen.
    LG Donna G.

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  3. Hallo Gisi, Du sprichst mir aus der Seele, ich habe auch einen Pro-Brüderle-Post geschrieben. Wenn wir keine anderen Sorgen haben, dann geht es uns ja noch gut...
    Gruß Ophelia

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  4. Es geht auch umgekehrt :-)
    Da bekommt David Beckham die Klöten gedrückt :D
    http://youtu.be/t3EJQpWcORA

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  5. Da will wohl eine Journalistin groß rauskommen. Dumme Pute, wenn ihr nicht schlimmeres passiert.
    Ich finde diese Anmache keineswegs vulgär, eher als Kompliment.
    Aber der Stern erhöht die Auflagen. Liebe Grüße, Lore

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