Montag, 19. August 2013

Verrostete Scharniere und morsche Fenster

die kommen in einem 350 Jahre alten Bauernhaus schon mal vor. In meinem Fall wäre das ja kein Problem, wenn ich nicht ein uraltes Fenster mit dem Handballen eingedrückt hätte, als ich es schließen wollte.





Ich hob das morsche und mit winzigen Löchern durchzogene Fenster aus dem oberen Scharnier und legte es vorsichtig auf die Hausbank. Die Glassplitter aus dem hauchdünnen, grünlichen Fensterglas entfernte ich vorsichtig. Dann trug ich den alten Rahmen zu meinem Dorfschreiner, damit er mir ein neues Fensterchen macht.

Nun hatte ich aber noch ein winziges Problem. Das untere Scharnier war so festgerostet, dass ich es nicht mal drehen konnte. Aber das muss doch wieder an das neue Fenster! Der Schmied, der das mal gemacht hat, der ist doch schon 200 Jahre tot!

Altes, verrostetes Fensterscharnier im Bauernhaus
Das gab mir keine Ruhe. Ich kramte aus meinem Stall Hammer und Zange und Öl heraus. Ich sprühte mit der kleinen Tülle punktgenau Öl in das Scharnier. Dann umfasste ich es mit der Zange und wollte drehen. Klappte nicht. Auch nicht nach einer Stunde. Auch nicht nach 6 Stunden!


Mein Werkzeug gegen rostige Scharniere

Ich schwitzte schon, war richtig wütend! Dann machte ich von dem Scharnier ein Foto und schickte es an meinen Freund Limes, der in Schweden lebt. Limes ist auch Handwerker, repariert Häuser, Boote und Wohnmobile. Der macht eigentlich so alles als gelernter Schreiner.


Limes sagte, ich sollte Geduld haben. Der Rost löst sich nicht so schnell. Immer wieder versuchen, drehen und mit dem Hammer drunterklopfen, drehen und klopfen...

Noch einen Tag später, also gestern, bewegte sich plötzlich der rostige Ring auf dem eingemauerten Stift. Aber nur erstmal die Rechts/Links-Bewegung. Rauskloppen ging noch nicht. Nochmal gesprüht und zwei Stunden gewartet.


Nach drei Tagen Entrostung endlich getrennt
Da hab ich mich so gefreut, dass ich sofort ein Foto davon gemacht und dem Limes geschickt habe. Was man mit Geduld doch alles erreichen kann! Und Geduld habe ich nun mal nicht.

Jetzt habe ich schon ein Schräubchen raus. Die anderen sind noch rostvermählt im Scharnier. 

Rostiges Fensterscharnier
Ach, soll der Schreiner abknipsen, ist doch egal. Er kann das Scharnier ja mit einer Schraube am neuen Fenster befestigen. Hauptsache, ich kann es schließen, damit keine Mäuse reinkommen.

Ja, und weil ich mich gestern so sehr damit beschäftigt hatte, bin ich gar nicht zum Schönauer Rosstag gefahren.
War sowieso zu heiss. 

Das mit meinem Fenster war mir wichtiger.

4 Kommentare:

  1. Hallo du Liebe, da hast du aber ganz schön gekämpft - aber es hat sich gelohnt! Ich selber bin auch nicht gerade die Geduldigste - aber ich stelle fest, dass einem das Leben immer wieder Geduldsaufgaben stellt - so lange, bis man es kann... ;o))
    Ganz herzliche Grüße von der Traude
    (die sich mal wieder in burgigen Regionen rumgetrieben hat ;o))

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  2. Oh je, das ist aber auch ein morsches Fenster... Guck doch mal bei Saalefenster ob du da nicht ein passendes neues findest. Die sind echt preiswert und das wäre mmn. wirklich bitter nötig. Einen Einbrecher halten die teile sicher nicht davon ab bei euch einzusteigen.

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    1. Hallo Henry, das Fenster wird auf Maß nachgebaut und kann ich bald wieder einhängen. Dort, wo das angebracht ist, kann keiner einbrechen. Dahinter ist nur ein winziger Lichtschacht. ;-)
      Aber danke für den Tipp! LG

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  3. Da stellt sich für mich immer die Frage, ob hier eine Fensterrestauration überhaupt noch sinnvoll ist? Ich würde ja sagen: Nein.
    Da ist es doch einfacher, wenn man hier neue Fenster einbaut bzw. anbringt.
    Oder warum soll man sich da die Arbeit machen?

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