Dienstag, 1. Januar 2013

Silvester in Salzburg

Gestern Abend kam meine Freundin Falka aus dem Ritterbund mit einer großen Auflaufform mit Lasagne zu mir nach Hause. Nachdem wir gemütlich zu Abend gegessen und den netten Film Dinner for One gesehen haben, machten wir uns so langsam auf den Weg nach Salzburg. In den Tiefgaragen war um 21:00 Uhr schon alles voll. Wir hatten aber Glück. Auf der Hohensalzburg wuselten elegante Menschen wie auf einem Ameisenhaufen herum. Verschiedene Parfumdüfte und Landessprachen umgaben uns. Das Burggelände ist so groß wie ein Dorf. Vor uns stöckelte eine Frau über den holprigen Burghof, die noch ihre Preisschilder unter den Stöckelstiefeln hatte. Ich sprach sie deswegen an, damit sie die noch abzieht. Sie war Kanadierin, verstand uns erst nicht. Dann wiederholten wir das nochmal in Englisch und ich fügte entschuldigend hinzu: "Sorry, this was typically German".  Wir lachten. Sie sagte, ihre Mutter sei Deutsche.

Falka alberte herum, stellte sich unter einen Lichterstern und breitete ihren Mantel so aus wie im Märchen "Sterntaler".
Falka auf der Hohensalzburg - Silvester 2013
Bis wir alle Gassen und Treppen hinter uns hatten und im Fürstensaal sassen, war es uns richtig warm geworden. Wir hatten einen guten Platz. Neben mir sassen lustige Holländer. Neben Falka ein junges Liebespaar aus Salzburg, Irina und Wolfgang. Es spielte das Mozart Kammerorchester Salzburg.

Silvester 2012/13 - Fürstenzimmer Hohensalzburg vor dem Konzert
Wir hörten beschwingte Stücke von Mozart, Dvorak und Strauss. Die Sänger waren lustig und liefen singend durch das Publikum. Die Sopranistin Claudia Michel und der Bariton Winfried Hofinger sangen das Papageno-Duett aus Mozarts Zauberflöte. Später kamen noch Stücke, wo auch die tolle Mezzosopranistin Daniella Böhm mitsang.

Ca. 20 Minuten vor Mitternacht liefen alle Konzertbesucher wie die Lemminge durch die Burggassen, durch Unterführungen, breite Treppen hinunter und wieder rauf, bis wir auf der großen Burgterrasse waren. An der Mauer der trutzigen Hohensalzburg waren gedeckte Tische aufgestellt, auf denen volle Sektgläser standen, dicht bei dicht. Jeder durfte sich nehmen, der Sekt war in der Eintrittskarte includiert.

Dann war es endlich Mitternacht. Aus den dicken Lautsprechern neben den Sekttischen schallte der Donauwalzer, zu den bunten Feuerwerkslichtern weit über der Stadt gesellte sich dann das  Feuerwerk überhaupt, auf das wir alle dichtgedrängt an der Mauer warteten, von wo aus man hinunter auf die schöne Stadt Salzburg blicken konnte. Sämtliche Glocken von Salzburg läuteten einschließlich der "Dicken Bertha" vom Salzburger Dom. Es war unbeschreiblich! Das ist so schön, da kann man sich einfach nicht dran gewöhnen. 
Silvester 2012/13 in Salzburg (Foto v. Polzer)
Auf dem Foto sieht man im Hintergrund die Hohensalzburg. Mittig ist die große Burgterrasse, wo wir standen.

Die Menschen tanzten mit ihren Sektgläsern in der Hand Walzer. Es bildeten sich plaudernde und lachende Grüppchen. Ich sprach zwei Frauen an, die mit einer Gruppe aus München angereist waren. Gisela und Hilda waren so nett! Ich fragte sie, wo sie denn wirklich her seien, weil sie Hochdeutsch sprechen. Da meinte Falka lachend, dass sich auch Münchner sofort sprachlich anpassen können, wenn ich spreche. Ich lebe zwar schon seit 1984 hier, spreche aber immer noch nicht bayrisch.

Irina und Wolfgang standen auch bei uns. Wir befragten die beiden, wie sie zueinander fanden, sie als Russin und er ein Salzburger. Dann machte ich ein Foto und erzählte von meinem Blog. Jetzt bin ich mal gespannt Wolfgang, ob Du den Blognamen behalten hast und hier schaust, ob ich auch Euer Bildchen eingefügt habe. Ja, ich hab:
Silvester 2012/13 auf der Hohensalzburg - Irina und Wolfgang
Gisela aus München raunte Falka was ins Ohr, wovon ich nur "die Preussen" verstand. Hhm, dachte ich, da will ich sie aber gleich mal fragen, um was es da ging.

So langsam verließen alle die Hohensalzburg und mischten sich unten in der Stadt unter das feiernde Volk. Die Münchnerinnen Gisela und Hilda standen schon bei ihrer Busgruppe. Wir drückten uns nochmal zum Abschied.

Auf dem Weg zur Tiefgarage kehrten wir noch in einer gemütlichen Altstadtkneipe ein. Ich ging auf einen Tisch zu und fragte, ob wir uns doch dazuquetschen dürften. Dann hatten wir da auch noch so einen Spass. Den jungen Mann neben mir streichelte ich immer so mit dem Handrücken an der Wange. Das ist zwar ein Streicheln aber eben mit Distanz. Da lachte er und fragte, ob ich ein Haustier habe, weil ich ihn so streichle. Als ich ganz ernst sagte, ja, einen Rottweiler, da war das Gelächter natürlich groß. Er hatte richtig vermutet.

In bin der Falka richtig dankbar, dass sie an diesem Abend mit alkoholfreiem Bier feierte. Ich hatte so viel Sekt getrunken, dass man mir das schon richtig auf dem Foto ansehen kann, meine weinselige Lustigkeit.

Silvester 2012/13 mit Falka in Salzburger Altstadtkneipe
Tut mir leid, wenn mein Beitrag heute so spät kommt, aber ich hatte Kreislauf. Ich versteh das gar nicht, ich hatte doch nur Sekt getrunken. So acht Gläschen. Oder neun. Ja und dies Gläschen Wein auf dem Bild. Mehr nicht.

So, nun füge ich noch den wunderbaren Donauwalzer ein, der gehört einfach zum Neujahrstag. Das Neujahrskonzert von den Wiener Philharmonikern gab ich mir natürlich auch heute Vormittag bei Lachsschnittchen und Wasser. Sekt konnte ich heute irgendwie nicht, also nee.

  
Ach ja, auf dem Weg zur Tiefgarage fragte ich gestern die Falka, was denn Gisela aus München so leise erzählte, wo das Wort "die Preussen" drin vorkam. Da lachte sie und sagte, Giselas Vater habe immer gesagt:
"Die Preussen haben alles, nur kein Heimweh".

Da musste ich lachen. Das kann ich für mich wirklich unterschreiben.   

3 Kommentare:

  1. Hallo Gisela,
    das hast Du nett geschrieben...Es muß eine sehr schöne Silvesternacht gewesen sein. Das Bild mit Dir finde ich super! Sieht nett aus..Mit Dir kann man wohl Spaß haben :-))
    Ich wünsche Dir ein tolles neues Jahr.

    Herzliche Grüße
    Corana

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  2. Liebe Gilla,
    schön, dass ich dich hier gefunden habe. Uschi-M hat mir den Tip gegeben :-)
    Deine Berichte lesen sich sehr fröhlich und schwungvoll, so wie du eben bist. Im Frühjahr haben wir ein Sternetreffen in Passau, fahren anschließend nach Kroatien und kommen über Tegernsee wieder heim. Vielleicht klappt es ja dann mal mit einem Wiedersehen. Ich würde mich sooo freuen!
    Aber erst mal einen guten Start in ein wunderbares Neues Jahr 2013 für dich :-)
    LG
    Ulla Sig

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