Kabarett im Hotel Axelmannstein

Gestern Abend war ich mit meiner Freundin Falka in Bad Reichenhall. Im altehrwürdigen Hotel Axelmannstein (in dem schon 1848 König Maximilian mit Gefolge zu einer fünfwöchigen Kur weilte), gab es eine ganz tolle künstlerische Veranstaltung. Ein Kabarett mit ausgesuchten Künstlern, welche die Zuschauer in der schönen Bar teilweise zum Mitsingen hinrissen.

Barbara Knetsch-Mainardy (Sopran) mc-music.org - Thomas Landl (Schauspieler) - Livia Hollo (Piano)

Organisatorin dieses Abends war Mag.art. Eva-Maria Baronin von Schilgen-Arnsberg. Als meine Freundin und ich kurz vor fünf in die überfüllte Bar kamen, waren alle Sessel und Barhocker schon besetzt. Der erste Eindruck war schon toll! Am Rand der Tanzfläche das Piano, rechts daneben der Tisch für den Schauspieler, der die Lesung hielt. Baronin von Schilgen war inmitten von Platzsuchenden, Begrüssungen und regem Geplauder fröhlich und gelassen. Es waren keine Sitzplätze mehr da? Dann schaffen wir neue! Flugs wurden aus dem angrenzenden Restaurant die Sessel von den Tischen geholt, jede Lücke wurde ausgefüllt. Alle waren guter Laune. Und diese gute Stimmung in dem Tumult war einzig dieser tollen Managerin zu verdanken, die fröhlich allen Zuschauern zu einem Platz verhalf. Geht nicht, gibts nicht!

Schön, klug und charmant. Eva Baronin von Schilgen

Baronin von Schilgen sagte in ihrer Anmoderation, sie sei überwältigt von der Zuschauerzahl. Ja, es war wirklich ein "Volles Haus", wie man es im Theater sagen würde. Frau von Schilgen bat noch um etwas Geduld, da die Künstler noch nicht so weit waren. Aber das machte uns nichts. Wir hätten der Baronin gerne noch eine halbe Stunde zugehört. Eva-Maria von Schilgen hatte schon mit 16 Jahren in Wien Schauspielunterricht.  Tja, gelernt ist gelernt! Die Kulturmanagerin hat auch eine tolle Website:
www.vonschilgen.at/kultur/

Die Künstler wurden mit einem kräftigen Beifall begrüsst. Die Sopranistin Barbara Knetsch-Mainardy wurde von der Pianistin Livia Hollo begleitet. Beide studierten an der Universität Mozarteum Salzburg. Barbara Knetsch-Mainardy bestand mit Erfolg ihre Prüfung im Opernfach.
Ihre Lieder der Comedian Harmonists erinnerten an die Zwanziger Jahre im Hotel Adlon. Es war lustig und so passend in diesem Ambiente des Hotels Axelmannstein. 

Der österreichische Schauspieler Thomas Landl ( "Die Rosenheim Cops", "Soko Kitzbühel" oder "Soko Donau") las Werke von Wilhelm Busch, Erich Kästner, Helmut Qualtinger, Kurt Tucholsky u.v.m. 
Es ist schon toll, wenn man Gedichte, die man mal in der Schule gelernt hat, von einem richtigen Schauspieler vorgetragen bekommt. Die deutlichen Endungen, die Pausen beim eingeschobenen Satzteil, die Höhen und Tiefen, all das macht aus einem lustigen Werk von Heinz Erhard eine Ballade. Und wieviel Dialekte Thomas Landl draufhatte. Vom astreinen Hochdeutsch über ländliches Niederbayrisch bis Schweizer Deutsch. Auch einen deutsch sprechenden Amerikaner las er, als wäre er selbst einer. Grandios!

Die Sopranistin Barbara, die ihre Liebe zur heiteren Musikliteratur entdeckte, ist die Gesangslehrerin und Freundin von Falka. Sie ist studierte Musikpädagogin. Ihre Darbietungen waren witzig und temperamentvoll! Bei dem Lied "Ich wünsch mir zum Geburtstag einen Vorderzahn" lispelte sie, als fehle ihr der Zahn wirklich. Als sie frech grinste, war ein Vorderzahn geschwärzt. So sah es wirklich aus, als wäre er weg. Die Zuschauer lachten.

Bei dem Lied "Ham se nich, ham se nich, ham se nich'n Mann für mich?", sangen die älteren Zuschauer plötzlich alle den Refrain mit: "Ja, ja, ja, es sind schon alle da!". Diejenigen Gäste, die über 80 waren, hatten die Strophen ja noch als damalige Gassenhauer im Kopf. Es war herrlich, alle waren so fein, elegant und distinguiert, am Anfang eher zurückhaltend, dann aber gingen alle mit. Sie klatschten dabei, sangen erst leise, dann kräftiger. Und über manch altem Gesicht lag etwas Jugendliches, ja fast Kindliches.

Am Ende der Vorstellung klatschten alle so lange, bis die Zugabe kam.

 Livia Hollo, Barbara Knetsch-Mainardy, Thomas Landl

Barbara sang ein Kuchenrezept vor, das am Ende doch nicht gelang, weswegen sie dann doch noch zum Konditor musste. 

Dieser lustige und unterhaltsame Abend im Hotel Axelmannstein passte so richtig zum Faschingssamstag. Die Stimmung, die unter den Gästen herrschte, kann ich hier gar nicht beschreiben. Man unterhielt sich danach, und auch eher Schüchterne sprachen mit Menschen, die sie gar nicht kannten.

Man kann sagen, es war mehr als ein gelungener Abend. Die künstlerischen Darbietungen und auch zwischendurch die fröhliche Moderation der Kulturmanagerin Eva-Maria von Schilgen haben dies bewirkt.

Es war ganz grosses Kino!

Nach dem Kabarett mit Eva-Maria Baronin von Schilgen

Unsere strahlenden Gesichter verraten es, dieser Kabarett-Abend war einfach klasse!

Nach der Vorstellung suchten meine Freundin und ich noch die Heimburg unseres Ritterbundes auf. Auf Burg Gruttenstein waren wir zum Mummenschanz geladen. Deshalb kamen wir auch schon gewandet.

Und hier noch eine Vorankündigung für Leser, die in der Nähe von Bad Reichenhall wohnen:

Samstag, 16. März 2013 im Hotel Axelmannstein

17.00 Uhr in der Hotelbar

Tango - Musette - Flamenco

leidenschaftlich - erotisch - feurig  

Eintritt frei - Platzreservierung erbeten 

http://www.axelmannsteinresort.de/