Sonntag, 24. Februar 2013

Taumondkapitel der Gutrater Ritterschaft

Der große Kachelofen im Rittersaale war schon einen Tag vorher eingeheizt worden. In den dicken Mauern der Burg Gruttenstein in Bad Reichenhall wäre es sonst natürlich genauso kalt gewesen wie vor tausend Jahren.
Gestern feierten wir das Taumondkapitel, zu dem auch Freunde aus anderen Bünden angesprengt waren.

Bündniskerze und Gutrater Kerze
Am Hochsitz entzündete der Grossmeister die Freundschaftskerze.
Dabei spricht er immer die Worte:
"Die Freundschaft, als Flamme ins Leben gestellt.
Ein kleines Licht ein Jeder -
wie schön wär' dann die Welt!"
Am Hochsitz: Wohlweiser, der Grossmeister, der Gebietende
Da die Burgkirch' an diesem Abend nicht anwesend war und die Predigt hielt, nutzte der Knappe Randolf die Gelegenheit, um uns ein paar kluge Ratschläge zu geben, damit wir die strenge Fastenzeit überstehen, die uns die Kirche auferlegt. Als Küchenmeister und Lehrer einer großen, bekannten Hotelfachschule lernen wir überhaupt viel von ihm, was die Speisen und wie die Essgewohnheiten im Mittelalter waren. 

Gestern handelte seine Arbeit davon, wie man im Mittelalter in der Fastenzeit doch Fleisch aß ohne sich zu versündigen. So machte man den Biber einfach zum Fisch, weil er im Wasser lebte. Oder ein Huhn wurde nach dem Rupfen "tief in kochendes Wasser gestossen", damit es wie eine Schöpfung des Meeres gegessen werden konnte. Man fand schon eine Lösung, mit gutem Gewissen diese dann fischähnlichen Wesen zu verspeisen.
Was haben wir gestern gelacht bei seinem Vortrag.

Küchenmeister Randolf und die Fastenzeit im Mittelalter
Die Humpenkreisung stand an. Dazu tritt der Kellermeister Manfredus in dem Remter und verkündet, dass der Wein frei sei von Gift und Keim. Er verbürge sich dafür mit Leib und Leben. Habe er ihn doch vorher selbst verkostet.
Kellermeister Manfredus tritt vor den Hochsitz
Danach erfolgt die Humpenkreisung, wobei sich jeder Sasse erst vorstellt und seinen Wahlspruch sagt, einen Schluck vom köstlichen Rebsafte nimmt und den Humpen dann dem Kellermeister zurückgibt mit den Worten: "Dem Nächsten zum Gedeih'".

Hier bespricht sich die Musica. Der Barde Hieronymus von Hohensalzburg ist eigentlich promovierter Jurist. Irgendwann erfreute ihn der Beruf nicht mehr und er ging seiner Berufung nach. Heute wird er zu vielen Kapiteln gerufen um zu musizieren.
Rechts im Bild ist Norbert der Ire. Er war lange Zeit in irischen Landen und hat viele Lieder aus der Fremde mitgebracht, die er uns mit seiner schönen Stimme vorträgt.

Mittelaterliche Musica auf Burg Gruttenstein
Unsere Freundin Alexa hatte eine neue Tausendschöne mitgebracht, die sich unser Treiben einmal anschauen wollte. Tina aus dem Sachsenlande hatte die Hauswirtschaftsschule absolviert. Dabei hat sie bei der Unterrichtung der Nähkunst wohl besonders gut aufgepasst. Ihre Gewandung hat sie sich nämlich selbst genäht.

Die schöne Sächsin Tina aus Zwickau
 Da Frauen immer frieren, stehen sie auch gerne mal nah am Ofen.

Auf Burg Gruttenstein. Alexa-Isolde-Gisela-Tina
Rechts am Ofen, also auf dem Bild hinter Hieronymus, dem Barden, befindet sich die Ofenklappe. Das Feuer war zu schön anzuschauen, so dass ich es aufnahm.

Feueransicht im Kachelofen Burg Gruttenstein
 
Auf vielen Bildern seht Ihr das Zeichen des Bündnis Abendländischer Ritterschaften, die beiden Kreuze in schwarz/weiss. Es ist auch auf der Kerze zu sehen. Davon haben wir auch große Fahnen. Ritter und Recken tragen das Zeichen als Kette auf ihrem Waffenrock oder Wams. Damit wir Frauen auch das Zeichen als Zugehörigkeit zum Bündnis tragen können, schuf eine Böhmische Goldschmiedin diesen Ring, den ich mir gestern beim Großmeister erwarb:


Wappenring Bündnis Abendländischer Ritterschaften
Um Mitternacht verließen wir die Burg. Ritter Tassilo und seine Burgfrau Isolde nahmen mich mit ihrem Stinkross mit, da ich quasi auf dem Weg wohne.
Im muckelig warmen Nebenraum verabschiedet sich hier Ritter Tassilo von der Lebenau von dem kleinen Burgzerberus der Burgherrin Brigitta.
Ritter Tassilo mit Burgzerberus auf Burg Gruttenstein
Und wieder war es ein schönes Kapitel! Und wieder lernten wir neue Pilgrime kennen, die sich für unsere Ritterschaft interessieren. Nun, wir haben viel Platz auf unserer Burg. 
Kommet zuhauf, Ihr Schwestern und Brüder im ritterlichen Geiste!

1 Kommentar:

  1. Ritterlicher Gruss und Handschlag zuvor,
    eine interessante Geschichte. Da sind Euch die Ritter der Gruttensteinburg, der Hala Bavarica, sicher bekannt??

    Lulu

    Ritter Scriptorius
    der Jenenser damit Basta

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