Donnerstag, 14. Februar 2013

Unsere Nachtwächterin im ägyptischen Gewande

Vorgestern war ich wieder mit Freunden bei unserer ritterlichen Schwester Anna vom Steinberg, die in Berchtesgaden in Ausübung ihrer Nachtwächtertätigkeit ihr gemütliches Nachtwächterstüberl hat. Anna war gerade mit ihrem Mann Rudolf von Lockstein von einer Ägyptenreise zurückgekehrt. Daher empfing sie ihre Gäste diesmal in einem tollen Gewand, das sie sich von ihrer weiten Reise aus dem Morgenlande mitgebracht hatte.

Die Berchtesgadener Nachtwächterin in ägyptischer Gewandung

In der gemütlich-antiken Nachtwächterstube hatte Anna schon vorher schön eingeheizt. Am großen, runden Tisch sass eine lustige Frauengruppe. Und da ja Faschingsdienstag war, waren sie maskiert. An einem Tisch waren Urlaubsgäste aus Mönchen-Gladbach. Und wir fünf Freunde (einschl. Falka) nahmen den dritten Tisch ein. Sonst ist da noch in der schönen Fensternische ein Tisch für zwei Personen. Der war aber frei.

Anna hat alles da. Wenn sie roten oder weissen Stiftswein ausschenkt, hält sie gleich einen geschichtlichen Vortrag über die Zeiten von vor einigen hundert Jahren, als noch im Berchtesgadener Land Wein angebaut wurde. Sie hat alle Jahreszahlen im Kopf. Während die Gäste aus Mönchen-Gladbach nun mit sehr viel Ehrfurcht den Stiftswein geniessen, der schon vom Namen her was Heiliges hat, muss sich Anna wieder um Neue kümmern. Zwei Frauen interessieren sich für den historischen Schmuck, den Anna in Vitrinen in einem Extraraum feilbietet. Anna präsentiert einige Stücke, indes wird schon mal der Honigmet warm, den unser Ritter Tassilo bestellt hat. Draussen ist es kalt. Seine liebe Burgfrau möchte doch lieber eine heisse Schokolade mit Schlagsahne. Ich trinke von Annas Teemischungen. Diese Mischungen verrät sie uns nicht. Da Falka nicht fahren musste, genoss sie andächtig den roten Stiftswein.

Ein Ehepaar betrat das Stüberl. Alle Tische waren aber voll. Anna bat es, doch in der freien Fensternische Platz zu nehmen. Die beiden hatten aber einen großen, altdeutschen Schäferhund mit. Das wäre für den armen Kerl etwas eng geworden.

Französischer Gusseisenofen in Annas Nachtwächterstüberl
Nachdem Anna ein paar leckere Schnittchenteller zubereitet und sie auf den Tischen verteilt hatte (wie bei Mutti!), fand sie endlich Zeit, sich einmal zu uns zu setzen. Den warmen Met hatte sie in den französischen Gusseisenofen gestellt, der von beiden Seiten Durchreichen hat. Man hatte schon damals darin Speisen bereitet, z.B. Schmoräpfel. Der Ofen ist aus dem Jahre 1870. Dadurch, dass er etwas weiter im Raum steht, verteilt sich natürlich die Wärme optimal. Und Anna kann den Ofen von hinten und vorne bedienen. 

Die Tür öffnete sich, und es kamen wieder fünf Gäste, die einen Platz suchten. Wir kündigten sofort an, dass wir nun den Heimritt antreten wollen und der Tisch alsbald frei sein wird. Drei Stunden vergehen bei Anna im Nachtwächterstüberl wie nix! Annas spannende Erzählungen, der gute Met, der geheimnisvolle Tee, die selbstgebackenen Kuchen, die Weine, die einen Hauch von Heiligkeit haben, das muss man selbst erleben.

Annas Nachtwächterstüberl ist immer dienstags, donnerstags und freitags ab 15.00 Uhr geöffnet.
Und hier lest Ihr mal den trefflich zusammengestellten Bildbericht von Stefan Kastner, dem ich mich nur dankbar anschliessen kann:

http://www.berchtesgadeninfo.de/de/kultur-brauchtum-alpen/nachtwaechterin-berchtesgaden.html

Schmiedeeiserne Hauslampe in Annas Nachtwächterstüberl
Bei jedem Besuch im Nachtwächterstüberl werde ich nun schöne Stücke fotografieren, die dort zu sehen sind. Diese schmiedeeiserne Hauslampe mit bunter Bleiverglasung hing um 1900 vor einem "besseren Haus". - Tja, da kommen unsere Hauslampen aus dem Baumarkt natürlich nicht mit. Und wenn sie noch so teuer sind!

Anna sagte mir soeben am Telefon, wenn grössere Gruppen kommen möchten, ob ins Stüberl oder zu Nachtwächterführungen, dann möchten sie sich bitte vorher rechtzeitig anmelden. Telefonnummern und E-Mail-Adressen sind ja in den o.a. Links.


 
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