Tagebuchabschrift vom 12. August 2012
Gestern Abend war ich nach den
Dreharbeiten auf der Burg Gruttenstein in Bad Reichenhall eine lange Runde mit dem Hund, danach wurde
ich von zwei Freundinnen abgeholt, wir wollten in Sbg.
La Boheme schauen. Ich hatte mich aber mit dem Datum vertan. Man gab auf
dem Domplatz den JEDERMANN, daher war nichts auf der Siemens-Leinwand.
Ich zeigte der Freundin meiner Freundin aus Augsburg etwas Salzburg,
dann besuchten wir eine Bekannte, die in der Hohensalzburg eine Wohnung
hat. Meine mitgebrachten zwei Fl. Sekt tranken wir in ihrem Garten, von
dem aus man über ganz Salzburg sehen konnte. Es war traumhaft schön! Das
Lichtermeer, unten die Aufführung vom "Jedermann", die beleuchtete,
trutzige Hohensalzburg, nein, es war gigantisch.
Plötzlich kam jemand in unseren Garten. In Rennradkleidung, ein dünnes
Kerlchen, das mit dem Rad den Fahrweg hinaufgefahren ist. Als der Mann auf
unsere ummauerte Gartenecke zuging, fragte die Bewohnerin, was sein
Begehr sei.
Das Stück unten war so weit, daß bald Ben Becker als der Tod seinen
Auftritt hatte und laut und gruselig "Jeee-deeer-maaaannn!" zu rufen
hatte. Bei Jederm... mußte dann der bestellte Rufer, der dieser Mann im Garten war, von der Mauer ganz
laut auch "Jeee-deeer-maaaann!" rufen.
So sagte uns das unser Überraschungsbesucher.
Es war aber noch Zeit, wir sollten von der Mauer weggehen, weil die
Scheinwerfer vom Domplatz raufstrahlten. Er setzte sich in die
Hocke, weil es noch zu früh war und unterhielt sich mit uns. Dann sang
er für sich die Tonleiter und machte so Kehllaute, um die Stimme zu
ölen. Zwischendurch sprach er den Text auswendig mit, den wir von unten
hörten.
Dann flutschte der Mann, der Berufssoldat war, durch die
Schutzbretter, die innen an der Mauer angebracht worden waren. Wir waren
mucksmäuschenstille. Von unten hörte man Ben Becker laut und gruselig
rufen "Jedermann" und in der Mitte des gehörten Wortes rief der Echo-Rufer
laut und kräftig sein langgezogenes Jee-deer-maaann. - Ja, das hallte über
ganz Salzburg!
Diese Lautstärke hätte man ihm so gar nicht zugetraut.
Wir fröstelten richtig unter unseren Umhängen.
Das wiederholte sich dann noch 3 x.
Unten - wieder in der Stadt -setzten wir uns dann ins "Triangel", einer Szenekneipe, wo sich
nach der Vorstellung die Schauspieler trafen. Wir sahen, wie der Bus
ganz langsam mit den Akteuren vom Domplatz zum Festspielhaus fuhr.
Mittig durch die festlich angezogenen Festspielgäste. Das war schon
toll. Als Erste saß die Minichmayr (Buhlschaft)
https://www.google.com/search?q=bir....&biw=1024&bih=636
in der Schauspielerstammkneipe. Dann kamen auch Ben Becker (Tod) in perfekter
Tracht, Lederhose, Schuhen und Strümpfen usw. und seine Kollegen hinzu.
Ben Becker war schon leicht angeschickert. Ist er oft schon bei der Vorstellung.
Egal, der spricht trotzdem seinen Text perfekt daher.
Auch im besoffenen Kopf. Ich mag ihn, er ist ein Typ.
Bevor wir zur Tiefgarage gingen, fragte ich die Minichmayr, wie sie ihre
geile Figur hält. Als sie meinen Bochumer Dialekt hörte, antwortete sie
lachend im Ruhrgebietsdeutsch, daß sie das nur durch Trennkost
schafft. Sobald sie das mal schluren läßt und unterbricht, wird sie
wieder fetter. Wir lachten uns kaputt, sie freute sich natürlich, dieses
Kompliment vor all den Kollegen zu hören, und ich verabschiedete mich.
Ja, hier ist zu Festspielzeiten was los! Es war ein toller Tag gestern.
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--- dieser nette Abend fiel mir wieder so ein, als ich den Salzburg-Link in meinen G+-Mitteilungen betrachtete. Deshalb mein Tagebuch-Auszug von den Salzburger Festspielen.
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