Meinen ausgesuchten Parkplatz, für den ich schon vor 14 Tagen in den Ort gefahren bin, bekam ich nicht mehr. Es war schon alles an diesem Freitag voll mit Autos. Dort, wo ich dachte, ich stehe schön einsam, hatte der Bauer die Wiesen frei gemäht für die Autos.
Zur Erinnerung mal dieses Foto, was ich vor Tagen machte:
Ausgesuchter Parkplatz in Untergriesbach |
Ich klagte ihm mein Leid, daß mein Schattenplatz für den Hund besetzt sei. Ob die wohl bald wegfahren, fragte ich den Bauern.
Nein, sagte er, das Auto da gehöre dem Bürgermeister, das andere einer Frau vom Kirchenrat usw.
Ich sollte mich doch da unterhalb des Baumes hinstellen, in die Wiese. Da sei es doch auch schön schattig.
"Nein, ich will aber dahin!" quengelte ich und zeigte auf die steinerne Parknische. In der Wiese sacke ich womöglich noch ein mit dem schweren Wohnmobil. Vielleicht ist die noch naß. Oder es regnet, und sie wird naß. Ich schraub' mich doch da rein!".
"Naa, die is ned naß. Und es rengt a ned dies Wochenend", beruhigte mich der Bauer. "I hob extra ois so schee freigmaht, des paßt scho'".
"Und wenn ich mich reinschraube mit den Reifen, dann kommst aber und ziehst mich mit'm Traktor raus, versprochen?"
"Jo, versprochen!", lachte er.
Er wartete noch, bis ich gut und quer und gemütlich stand, hielt dann den Daumen hoch und tuckerte ab. Alexa kam mit ihrem Peugeot Kombi angefahren. Für sie war noch eine Parknische auf "meinem" Platz, direkt neben dem Baum frei. Ja, besser ging's nicht!
So sah das dann aus:
Trefflicher Parkplatz im Grünen am Friedhof mit Kettenhund |
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Als ich schon klirrend die Baumarktkette aus dem Hundfach kramte, freute sich Santos. Ich kette ihn aus Sicherheitsgründen unten am Wohnmobil an den Eisenträger. Der geht ja nicht kaputt, wenn der Hund mal in die Ketten geht. Er liegt da gerne am Mobil, kann er doch alles schön beobachten.
Alexa und ich machten uns fertig, nahmen beim Zurechtmachen und Gewanden ein Schlückchen Sekt und gingen dann den Kirchweg hinauf und über den Friedhof zum Marktplatz.
Alexa schlief nachts bequem in ihrem Kombi. Vom Fest erzähle ich dann später.
Die Nacht von Samstag auf Sonntag hatte mein Santos dann so einen Durchfall, daß er mich mehrmals in der Nacht weckte, damit ich mit ihm rausgehe. Ich vermutete, dass seine Darmprobleme von dem Wasser kamen, das ich ihm aus der Friedhofswasserleitung gab.
Freitagabend bin ich so spät ins Bett gekommen, Samstagnacht auch, und dann dieses ständige Aufstehen, weil mein armer Hund Bauchschmerzen hatte. Als ich dann um halb sieben morgens wieder zum Mobil kam, war die Langschläferin Alexa schon an der offenen Heckklappe zugange. Ich fragte sie, warum sie schon wach sei.
"Ja, haste das denn nicht gehört?", fragte sie?
"Nö, was denn?".
"Da hat was um 5:00 Uhr oben am Markt fürchterlich geknallt, dann läutete die Kirchturmglocke 103 mal, dann war am Himmel diese schwarze Rauchwolke". Da sie wohl neben ihrem Fotoapparat schläft, zeigte sie mir ein Foto von der Rauchwolke. Nun wolle sie rauf ins Dorf gehen.
Ich sagte ihr, ich mache derweil Kaffee. Ich hatte tatsächlich von dem Knall und dem Geläut nichts gehört, so fertig war ich von der nächtlichen Aufsteherei. Aber wenn mein Hund leise vor Bauchschmerzen fiepste, dann war ich sofort wach und saß senkrecht im Bett.
Es war tatsächlich eine Gasflasche explodiert. Ein Händler hatte sie wohl nach Standschluß in den Hausgang der Metzgerei gestellt und nicht richtig zugedreht. Das Haus muß jetzt renoviert werden. Menschen kamen nicht zu Schaden.
Dann wollte ich auf der Heimfahrt noch an einer ruhigen Wasserstelle Halt machen, um zu baden und mich vom Wochenende auszuruhen. An der Donau fand ich dann ein Plätzchen in Erlau bei Obernzell.
Schattiges Plätzchen in Erlau bei Obernzell an der Donau |
Ich fragte einen Mann, der ein Badetuch umgebunden hatte, ob man denn da in der Donau baden kann, das sähe doch noch so dreckig aus. Er sagte, es gäbe Gewässer, die sauberer wären, aber es ginge.
Ein anderer Mann, den ich wegen des Stellplatzes fragte, ob dort die Polizei was dagegen hätte, sagte, ich könne ruhig stehen bleiben. Und sooo viel Öl wäre jetzt auch nicht mehr in der Donau.
Ja, um Himmels Willen! Wie gut, daß ich Santos noch nicht ans Wasser gelassen hatte. Der arme Kerl mit seinem Durchfall!
Als ich einen anderen Mann fragte, ob er mit seinem Liegestuhl vorne an der Schnauze noch vorbeikäme, fragte er nur:
"Ist es bei Ihnen im Berchtesgadener Land nicht schön?".
"Doch", sagte ich und starrte auf die von der Überflutung verschmutzten Äste und den sandigen Boden, in dem alte Klobürsten steckten und anderer Unrat. An den Bäumen hingen Stoff- und Plastikfetzen. Da mußte ich wirklich nicht bleiben!
Ich war dem Mann richtig dankbar für die Frage.
Da drehte ich den Schlüssel rum und fuhr nach Hause. Ich bereitete nach diesem Fastentag etwas Futter für meinen Hund. Und die Blumen im Garten freuten sich auch, daß ich wieder daheim war.
Und jetzt räume ich auf und richte meine Gewandung wieder her für das neue Fest.
Mein Anruf beim Wasserwart von Untergriesbach ergab, daß mein Santos von dem Friedhofswasser keinen Durchfall bekommen konnte. Das Wasser sei gut, auch wenn da steht: Kein Trinkwasser.
Ich war bange, das wäre Grundwasser vom Friedhof, worin sich die Flüssigkeit von den Leichen sammle. Nein, auf keinen Fall, sagte der Wasserwart. Das hätte auch ich sogar beruhigt trinken können.
Da habe ich mir wirklich Vorwürfe gemacht, dass ich Santos das Wasser gab.
Zu mehr Geschichten habe ich heute keine Lust. Bin schlapp und müde. Und meinen Schreibtisch muß ich auch mal endlich aufräumen.
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