Mittwoch, 2. Oktober 2013

Der sagenumwobene Untersberg

liegt zwischen Berchtesgaden im Süden und Salzburg im Norden. Er sieht aus wie ein riesiger Sarg. Um ihn ranken sich viele Sagen und Geschichten.


Aus Wikipedia, der Untersberg
Gestern fuhr ich mal rüber ins österreichische Grödig. Diese Marktgemeinde mit fast 7000 Einwohnern grenzt genau an Salzburg. Auf dem Untersbergfoto ist der Ort links unten am auslaufenden Berg.

Gestern lag hier über allem der Herbstnebel. Ich wollte den Untersberg fotografieren, und das wurde daraus:

Untersberglandschaft im Herbstnebel
Das Untersbergmuseum im benachbarten Fürstenbrunn war geschlossen. Neben dem Gebäude entdeckte ich eine Steinbüste aus Untersberger Kalkstein. Sie wurde vor ungefähr 70 Jahren von einem unbekannten Künstler geschaffen.


Steinbüste aus Untersberger Kalkstein
Die Büste sieht aus wie die Darstellung eines Landsers aus dem Zweiten Weltkrieg. Auf dem Rücken trägt sie einen Rucksack.

Ich entschied mich dann, mit Santos den Marmorweg am Fuße des Untersberges zu gehen.

Hinweistafel am Untersbergmuseum
Ich ließ mich von Santos über einen steil werdenden Weg durch den Wald ziehen, der leicht unheimlich wirkte.

Mit Santos am Fuße des Untersberges
Am Ende des Weges war eine Lichtung. Und weil ich schon etwas angegruselt war, erschien mir das Wesen am Ende wie der Geist von Mozart. Mit rotem Gehrock und weißer Perücke.

Zum Vergrößern auf das Foto klicken.

Waldweg am Fuße des Untersberges
Man darf bei Wanderungen um und auf dem Untersberg nie die Wege verlassen. Dort sind viele Höhlen, in die man plötzlich fallen kann. Dann wird man nie mehr gefunden. 

Ich fotografierte seitlich vom Weg runter in einen Abhang. Die Tiefe konnte ich zwar mit meiner Kamera nicht erfassen. Dafür schob sich aber der Kopf meines Hundes plötzlich vor die Linse, der aussah wie der Zerberus aus der Unterwelt.

Der Zerberus vom Untersberg
Als ich der vermeintlichen Mozart-Gestalt näher kam, entwickelte diese sich zu einem schnöden Bagger.

Am Untersberg: das Mozart-Gespenst war nur ein Bagger
Klar, von unten sah ich nur das aufrecht stehende Teil. Oben ist das ja auch weiß wie eine Perücke!

Ich kam an einen Steinbruch, wo Untersberger Marmor abgebaut wird. In der Stille hörte ich dann Geräusche. Dann sah ich im Nebel eine Gestalt zwischen den Steinen. Vom Gang und den Bewegungen her konnte das kein Steinmetz sein.

"Sind Sie eine Frau?", fragte ich.
"Ja", kam die Antwort.

Laura, die Bildhauerin vom Untersberg
 "Och, sind Sie eine Steinmetzin?"
"Ja. Nein, eigentlich bin ich Bildhauerin. Ich habe Kunst studiert. Ein Steinmetz macht Grabsteine".

Laura sprach hochdeutsch. Sie stammt aus Trier.
Ich fragte sie, ob sie hier schon mal was Gruseliges erlebt habe. Nein, das hatte sie nicht. Aber einmal kam ein Mann den Weg hinauf, der hatte so komische Messgeräte mit. Er wollte damit Geistwesen erkunden. Der Mann sprach einen Dialekt, der Laura vertraut war. Es stellte sich dann heraus, dass er aus einem angrenzenden Dorf kam, von dort, wo sie herkommt, aus Trier.

Ich fotografierte dann noch einen dicken Klotz, der nur teilweise geschliffen war.

Untersberger Marmor
Laura wies dann auf meine Schlappen, mit denen ich den steilen Weg hinauf gegangen bin.

Unpassendes Schuhwerk für eine Wanderung
"Ja, ich weiss, ich wollte eigentlich nur kurz was besorgen", lachte ich.
"Hat der Mann denn Geister gefunden?", fragte ich noch.
"Das weiss ich nicht, ich habe ihn danach nicht mehr getroffen", war ihre Antwort.

Wir verabschiedeten uns, und ich machte nochmal ein Foto von dem Platz. Schade, dass der Untersberg dahinten im Nebel nicht zu erkennen ist.

Marmorbruch Kiefer am Untersberg
Gestern Abend fiel dann mein Blick auf ein Glaswindlicht im Wohnzimmer, zu dem mir ein Steinmetz den Fuß aus Untersberger Marmor gearbeitet hat. Der Stein sieht so ähnlich aus wie der halbgeschliffene Klotz oben auf dem Bild.

Glaswindlicht auf Untersberger Marmor

Zum Untersberg fand ich hier noch einen tollen Artikel im Berchtesgadener Land Blog:
Das Riesending im Untersberg (klick)

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