Donnerstag, 11. April 2013

Schöne Picknickplätze

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.

Mit diesen ersten fünf Zeilen aus Goethes Osterspaziergang will ich meine heutige Geschichte beginnen. Mein gestriger Spaziergang mit Santos machte mich mal wieder auf die Suche nach schönen Picknickplätzen. Etwas abgelegen von den öffentlichen Wanderwegen gibt es so viele schöne, unberührte Stellen.

Idyllisches Plätzchen in den Salzachauen - April 2013
Das Bachwasser auf dem Foto war vorher so schön klar, dass man auf den Grund schauen konnte. Also, diese Trübheit hat jetzt nur mein Santos verursacht, der mit seinen 50 Kilo durch das Bachbett bollerte.

Ist das nicht ein schönes Plätzchen? Da kommt sonst keiner hin. Dort am Ufer mit einer Picknickdecke und Sekt und Lachsschnittchen und Gürkchen und Tomatensalat zu sitzen, ist doch ein Traum! Man braucht im Leben nicht viel. Nur ein Auge für die Schönheiten der Natur, Ohren für das Lauschen der Stille in der Einsamkeit. Für das Gezwitscher der Vögel. Naja, etwas störend ist hin und wieder das zufriedene Knuspern meines Hundes am Kauknochen oder Ochsenziemer. Von meinen Schnittchen bekommt der nichts ab. Für ihn nehme ich eigenen Proviant mit.

Ja, und dort waren auch unberührte Felder von Bärlauch, an denen ich mich wieder bediente. Und wenn man so - wie ich - die normalen Pfade im Leben und im Wald verlässt, dann findet man Dinge, die man sonst nicht sieht.

Unter einem Hochsitz sah ich einen großen Vogel liegen, der verendet war. Ich legte Santos in einiger Entfernung ab, damit er nicht störte, wenn ich zu dem Vogel ging. Dabei holte ich schon meine Kamera aus der Bauchtasche.

Toter Mäusebussard in den Salzachauen

Der schöne Vogel lag erst so, dass man den Kopf nicht erkennen konnte. Die Flügel seitlich ausgebreitet, lag er auf dem Bauch. Als ich ihn herumdrehte, lag der Kopf umgeknickt unter der Brust, also auf dem feuchten Waldboden. Deshalb auch das feuchte Kopfgefieder auf dem Foto. Die Augen waren schon herausgepickt worden. Eine Delikatesse für Krähen. Tja, das ist die Natur.

Auf dem Rückmarsch zum Auto musste ich mich beeilen. Den wunderschönen Himmel weiter hinten über Salzburg, den wollte ich aber mal für Euch aufnehmen. Ich befinde mich da in dem Gebiet, wo ich vor Monaten über die Treibjagd schrieb. 

Wolkenhimmel über Salzburg und Berchtesgadener Land
Wenn man auf das Foto klickt, wird es grösser. Im Hintergrund des Bildes seht Ihr den Gaisberg in Salzburg. Durch das Waldgebiet fliesst die Salzach, der Grenzfluss zwischen Österreich und Bayern.
Als ich mir vor 11 Jahren mein Wohnmobil kaufte, wollte ich damit sofort irgendwohin fahren, um im Mobil zu übernachten. Und so fuhr ich eben die halbe Stunde von mir aus auf den Gaisberg, um von dort auf das beleuchtete Salzburg zu schauen. Beim Klarinettenkonert von Mozart auf dem CD-Player und einem Weinchen in der Hand zelebrierte ich meine Freude, endlich das ersehnte Wohnmobil zu haben. - Das nur nebenher. 

Am Auto angekommen, fragte ich einen Jäger, was das für ein Raubvogel sei. Ich öffnete das Bild auf der Kamera. 

"Das ist ein Bussard", sagte der Mann.
"Wie kann der denn verenden!?", fragte ich.
"Er kann sogar verhungert sein. Durch den langen Winter sind z.B. in Norddeutschland viele Singvögel verendet", anwortete er.
Da er einen Eimer bei sich führte, in dem zwei weisse, ribbelige Steine lagen, musste ich natürlich wissen, wo er diese seltenen Steine in dieser Gegend gefunden hat.
"Das sind nur Salzsteine", sagte der Jäger. 
"Die lege ich für das Wild aus, hier hat es ja nichts Salziges. Und Salz ist für den Stoffwechsel gut", klärte er mich auf.
"Sind Sie der Bauer dieses Gebietes? Und ist das Ihr alter Bagger, der da im Wasser vor sich hinrostet?", meckerte ich vorwurfsvoll.
"Nein, ich habe mit dem Bagger nichts zu tun, ich bin Hobbyjäger. Also eher Heger denn Jäger", beruhigte er mich lächelnd.
Um meinen verbalen Angriff etwas vergessen zu machen, fragte ich ihn dann noch
"Naja, ich dachte mir schon, dass Sie nicht der Bauer hier sind. Sie wirken irgendwie so gebildet. Was haben Sie denn mal beruflich gemacht?".
"Ich bin Textilingenieur", sagte er.
"Och, schön!". 

Wir verabschiedeten uns, ich bedankte mich für die Auskunft, was das für ein Raubvogel sei, dann ging er mit seinen Salzsteinen von dannen Richtung Wald.

Tja, ich sehe so oft auf der Landstrasse, die ich täglich fahre, diese Raubvögel. Und immer habe ich mir gewünscht, endlich mal einen vor die Kamera zu bekommen. Gestern wurde mir der Wunsch erfüllt. Leider war der schöne Vogel tot. Nun ist er aber hier in meiner Geschichte für immer verewigt. Auch wenn nichts mehr von ihm bleibt.  





 Ich freue mich über jeden Kommentar.
          

2 Kommentare:

  1. Hallo Gisela,

    diese schöne Stelle kenne ich auch.
    Für Schnittchen mit Sekt bin ich auch zu haben. :-)

    Liebe Grüße
    Waltraud

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    1. Jou Waltraud, wenn's mal wärmer ist, machen wir ein Picknick. ;-)
      Liebe Grüße, Gisela

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