Sonntag, 11. November 2012

Romantisches Kapitel auf Burg Gruttenstein

Gestern Abend beamte ich mich wieder ins Mittelalter. Erst wollte ich Ritter Tassilo über Schwatzdraht bitten, mich auf dem Wege dorthin mitzunehmen. Dann entschied ich mich aber, mit meiner fahrbaren Kemenate zur Burg Gruttenstein nach Bad Reichenhall anzusprengen. So konnte ich noch bleiben, wenn es lustig war. Was es auch war.

Hier besucht mich schon meine Freundin Falka, während ich mich hübsche und gewande. Im Glas ist eine Mischung aus Sekt und eingelegten Himbeeren im eigenen Saft:

Prosit! Im Wohnmobil vor dem Feste
Das ist immer so richtig gemütlich. Dann stimmen wir uns schon mit mittelalterlicher Musica ein, die von einer Silberscheibe kommt.

Im Rittersaal hatten schon die Gäste von der Kapruner Ritterschaft Platz genommen.

Ein Gott zum Grusse ehevor!

Wenn man auf das Bild klickt, kann man den wertvollen Kachelofen im Hintergrund besser betrachten.  Die Kacheln haben mittelalterliche Figuren. Für den Ofen bekommt man ein Auto. Damit es im Rittersaal auch schön warm ist, wird der Ofen schon einen Tag vorher angemacht.

Bis das Essen aufgetragen wurde, spielten die Musici auf. 






Auch Fjorka von Rauhenklamm von der Grenzwacht war gekommen. Hier auf dem Foto mit seiner schönen Gesponsin Sandra.








Hier lauschen die Sassen den romantischen Klängen der Musici. 

Burgfrau Eva ist passend gewandet zur Tischwäsche

Unser Recke Andreas ist nun ein Jahr in unserem Ritterbund. Nun durfte er gestern den Knappensprung machen. Nächstes Jahr wird er Schildknappe und nach drei Jahren Zugehörigkeit im Ritterbund wird er feierlich zum Ritter geschlagen.

Knappe Andreas vorne am Hochsitz neben dem Grossmeister

Der Grossmeister verbrannte symbolisch den profanen Namen, der auf dem Papier stand. Seine Treue zum Ritterbund gelobte der Knappe Andreas mit dem Wahlspruch der Gutrater Ritter:
Für Gutraths Ehr' mit blanker Wehr.

Nach seinem Vorstellungs-Vortrag bekam jeder Sasse ein Geschenk. Ein von der Mutter genähtes Beutelchen, in dem alte Geldstücke waren. Eine nette Geste eines Zollinspektors, der gewöhnlich eher Geld einnimmt denn verschenkt.






Das Essen wurde aufgetragen. 
Knuspriger Ganslbraten mit Kartoffelklössen und Rotkohl


Natürlich hatte die Küche reichlich aufgekocht. Man konnte noch nachlegen lassen.
Bis der Nachtisch kam, wurde Gertraud, die Frau unseres Knappen und Musicus Norbertus an den Hochsitz gerufen. Sie wurde gestern offiziell als Gesponsin des Norbertus in den Ritterbund aufgenommen. 

Knappe Norbertus drückt seine Gertraud

Von der Waxenberger Ritterschaft waren auch drei Sassen angesprengt. Ritter Friedericus mit Burgfrau Rosemarie und der Ritter Karl der Eiserne. Ritter Friedericus hatte mir das versprochene Wurfkreuz mitgebracht, welches er unter Einsatz von Leib und Leben aus ungarischen Gemarkungen ins Reich der Ostarrîchi (unter Kaiser Otto III , Anno domini 976, hieß Österreich so) geschmuggelt hatte.


Ritter Friedericus von Waxenberg schenkt mir ein geschmiedetes Wurfkreuz
Im August diesen Jahres war unser Ritterbund doch bei den Waxenberger Ritterspielen. Beim Wurf mit dem Kreuzmesser stellte ich mich so geschickt an, dass von 10 Wurf nur einer daneben ging. Daraufhin versprach mir Ritter Friedericus, mir beim nächsten Treffen so ein Wurfkreuz mitzubringen. Nun kann ich zu Hause damit üben. Die nächsten Ritterspiele kommen bestimmt.

Und wie es sich so in einem ordentlichen Ritterbund gehört, darf auch da nicht die Burgkirch fehlen. Hier hält Ritter Richard der Gärr wieder eine vortreffliche Predigt. Nach der anschließenden Säckelung (Kollekte) wurde ein Ablass von einer Woche vergeben. Da wussten wir natürlich Bescheid. Dann kann man noch schön eine Woche sündigen, man hat ja den Ablass in der Tasche. ;-)

Die Burgkirch verliest die Predigt
Und weil wir anscheinend noch nicht genug gegessen hatten, überraschte uns einer unserer Sassen, der im profanen Leben Küchenmeister und Lehrer an einer grossen Hotelfachschule ist, mit Kostproben von zwei köstlichen Torten. Anschliessend wurden wir befragt, welche Torte am besten geschmeckt habe.

Welche Torte schmeckt besser? Mir die rechte.
Das Kapitel neigte sich dem Ende zu. Der Burghauptmann wurde hereingerufen und vermeldete, daß die Zugbrücke wieder hochgezogen und die Wachen in alle Himmelsrichtungen geschickt wurden, damit den Sassen ein glücklicher und sicherer Heimritt gewährleistet ist. Nur die grüngewandeten Schergen, die es nächtens auf den Kutschschein abgesehen haben, die konnten nicht vertrieben werden. Wir sollten es nicht darauf ankommen lassen, von ihnen erwischt zu werden.

Der Burghauptmann vermeldet die Sicherung der Burg

So saßen wir dann noch fröhlich bis in die Nacht beim Wein. Zum Schluss war dann noch ein großer Tisch voll von den Hartgesottenen, die kein Ende finden wollen. Wie immer war auch ich bei den Letzten. Die Burgherrin hat aber auch die köstlichsten Tropfen im Weinkeller.

Heute Mittag fragte ich über Schwatzdraht meine Freundin Falka, wer von uns beiden denn eher gegangen sei, sie oder ich?

"Meine liebe Gisela, wir haben gemeinsam die Burg verlassen. Als ich fuhr, gingst du in deine Kemenate".

Schockschwerenoth, daran konnte ich mich erst gar nicht mehr erinnern. Aber glücklicherweise hatte ich doch nach längerem Grübeln darüber wieder die Erinnerung daran.

Ich weiß, sagt jetzt nichts.

Gute Nacht!


2 Kommentare:

  1. Und schon wieder so lecker zu essen!! Und was sagt eigentlich deine Leber zu den Umtrünken ;-)?
    Ich sehe schon, das Leben im Mittelalter war nicht einfach.
    LG

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  2. Für die Leber schütte ich immer wieder mal Wasser nach. ;-)

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