Dienstag, 30. Oktober 2012

Bin ich Rosi oder wie?

Durch den heutigen Beitrag von DRadio - Was Frauen von Hotelzimmern erwarten, dachte ich vorhin beim Waldspaziergang mit dem Hund so über meine Hotelaufenthalte in den vergangenen Jahren nach.

Ich hatte mich in letzter Minute für ein Verkaufsseminar in München entschieden, weil ich erst keine Vertretung für mein Sportstudio bekam. Nun hetzte ich ins Hotel und bekam mit Ach und Krach noch ein Zimmer. Ich stand ja nicht auf der Anmeldeliste des Seminars "Strategien zur Mitgliedergewinnung im Fitness-Studio". So stöckelte ich also mit meinem schicken Rollköfferchen hinter mir und meinem herzkranken Pekinesen auf dem Arm Richtung Lift. Im Lift sah ich im Spiegel mein genervtes Gesicht, rote Wangen und knötteriger Gesichtsausdruck. Das hatte nochmal geklappt. Und vorher noch der Stau auf der Autobahn Salzburg-München, ich war fertig.

Im Bad ließ ich eben das Wasser in die Wanne. Da geht das Telefon.
"Sind Sie frei?".
"Wie? Frei! Versteh ich jetzt nicht", antwortete ich. 
"Ja, ich meine, hätte Sie etwas Zeit für mich, dass Sie mich etwas verwöhnen?". Im Hintergrund hörte ich Schlüsselgeklapper und Rezeptionsgeräusche.
"Hören Sie mal!", sagte ich "Ja, ich bin frei. Ich bin gleich so frei und beschwere mich bei der Hotelleitung. Wer sind Sie überhaupt?".
Klack, aufgelegt. Ich war platt und plumpste aufs Bett. Erst mal setzen. Das hatte ich auch noch nicht erlebt. Nächste Woche werde ich fünfzig, dachte ich so. Dann amüsierte mich der Vorfall. Ich nahm es plötzlich als Kompliment. Ich stand auf und ging in den kleinen Flur, posierte vor dem Spiegel. Ich sah ganz normal businessmässig  aus. Graues Kostüm mit engem Rock, kniebedeckt, die Kostümjacke auf Taille mit Schösschen. Eine frische, weisse Bluse ohne Ausschnitt. Hohe Pumps. Meine langen, blonden Haare hatte ich zu einer akkuraten Bananen-Einschlagfrisur frisiert. Naja, der Pekinese auf dem Arm erinnerte vielleicht an Rosemarie Nitribitt, die immer mit ihrem kleinen Pudel auf dem Arm herumlief.

Dann musste ich aber doch herzhaft lachen. Ich prustete los und kriegte mich fast nicht mehr ein. Soso, dachte ich, dann könnte ich mit meinen fünfzig Jahren wohl noch 'ne Mark machen. Sonst käme die Rezeption nicht darauf, bei mir einen Kontrollanruf durchzuführen.

Daran dachte ich vorhin so, und es amüsiert mich jetzt immer noch. Wie gesagt, ich nahm es als Kompliment.

Und weil das alte Lied so schön zum Thema passt, stelle ich hier mal die Spider Murphy Gang ein mit ihrem Song "Skandal im Sperrbezirk". 
Euch, lieben Lesern, wünsche ich noch einen schönen Abend.  ;-))  



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