Sonntag, 28. April 2013

So sieht es aus, wenn ich zu einem Womo-Treffen fahre

Ich habe Fotos von einem Hobby 600-Treffen gefunden. Wir fahren alle das gleiche Modell, das so nicht mehr gebaut wird. Hier stehen wir auf dem Festplatz in Bad Orb. Der Bürgermeister hatte uns für dieses Treffen den Platz zur Verfügung gestellt.

Giselas Wohnmobil mit tibetanischen Gebetsfähnchen

Ich bekam einmal von einer befreundeten Wohnmobilistin (danke Karin) diese Fähnchen an der Schnur, weil ich etwas suchte, womit ich einen optischen Abstand zu meinem Hund herstellen kann. Ich binde ihn immer an einer dicken Baumarktkette an, dann kann er das Geschehen rundherum schön beobachten. Und die Passanten gehen mit Abstand am Wohnmobil vorbei.

Eine Leserin schrieb letztens, sie wollte doch mal sehen, wie ich mit dem Lockenwickler im Pony aussehe. Tatsächlich habe ich noch ein Foto davon. Da kam ich von einer Wanderung mit meinem Santos. Anschliessend gingen wir Hobbyfahrer gemeinsam essen. Ohne Wickler wäre mein Pony platt gewesen. So war ich danach ruckzuck gestylt. Diesen Schnappschuss wollte ich erst gar nicht. Aber so schlimm sieht's ja auch nicht aus.

Mit Lockenwickler im Pony. Dafür war ich aber anschliessend schön.
Wenn das Wetter sommerlich ist, dann vermeide ich es, im Wohnmobil zu kochen. Hier steht der rote Flötenkessel auf einem Gaskartuschenofen aussen auf einem Beistelltischchen. Mein Hund bekommt das Futter immer in warmem Wasser. Oder wenn ich Kaffee aufgiesse. So ein Zusatzöfchen ist praktisch.

Wohnmobil mit Gartentörchen und Backofen aussen
Auf diesem Bild seht Ihr das Gartentor, was ich innen verriegeln kann.  Mein Hund bekommt dann alles mit, wenn ich ihn mal im Mobil lasse. In diesem offenen Zustand schlafe ich auch nachts irgendwo in der Einsamkeit, wenn die Sommernächte heiss sind.

Der Backofen rechts ist praktisch. Er passt genau auf den Gaskartuschenofen. Habe darin schon Lasagne mit doppelt Käse zubereitet oder überbackene Zwiebelsuppe. Oder man backt einfach nur Brötchen auf.

Morgen werde ich wieder den 110 Liter-Frischwassertank auffüllen. Der Winter ist endlich vorbei und damit die Gefahr, dass die Leitungen einfrieren können.

Freitag, 26. April 2013

Keinen Stellplatz für's Wohnmobil?

Dann bastel' ich mir einen!  

In Wohnmobilforen gibt es eine Rubrik, wo sich Reisemobilfahrer untereinander Tipps geben, wo man auf der Durchreise zum Ziel trefflich übernachten kann. Da geht es dann um Kriterien wie Ver- und Entsorgung von Frisch- und Brauchwasser. Kann man sein Campingklöchen dort entleeren? Gibt es einen Stromanschluss? Das ist für Familien alles wichtig. Ich als Einzelperson mit meinem Hund bin für drei Tage autark. Auch was die Stromversorgung für TV (Tatort!) und Licht und Wasserpumpe angeht.

Unsere Gutrater Ritterschaft besucht alljährlich in Bozen die mittelalterlichen Theaterfestspiele auf der Burg Runkelstein.


Unterhalb der Burg fliesst ein schöner, grosser Wildbach, daneben ist ein gut ausgebauter Lauf- und Radweg. Die Parkmöglichkeiten sind schon für PKW fast unmöglich. Meine Mittelalterfreunde lassen sich vom Vorort immer mit grossem Stinkross (Reisebus) bringen.

Nun kam ich mal extra schön rechtzeitig - entgegen meiner sonstigen Art. Meine Schneise unterhalb des Burgberges war zwar frei, jedoch knallte die Sonne volles Pfund gegen die Felswand, wo ich nur nächtens stehe, wenn die Vorstellung ist. Es war Mittag, als mich die Navitante zu meiner Schneise führte. 

Mein Hund lag schon im Mittelgang, wo von der Decke ein starker Ventilator auf ihn blies und ihm Kühlung verschaffte. Ich hatte das teure Teil mal extra für meinen Hund anbringen lassen. Den normalen, kleinen raus und einen grossen, leistungsstarken rein.

Nein, da konnte ich nicht bis zum Abend bleiben! Da wird mein Wohnmobil zum Backofen.
Ich erinnerte mich daran, dass ich mal weiter flussabwärts einen grösseren Parkplatz sah, auf dem auch Wohnmobile standen. Der Platz war immer voll. Und obwohl ich nicht viel Hoffnung hatte, dort zu stehen, fuhr ich hin.

Zwei Rentner mit Baskenmütze sassen auf einer Betonmauer und schauten mich erstaunt an, als ich einfach auf den proppenvollen Parkplatz fuhr. Da hatte nicht mal mehr ein Motorrad Platz! Ich fuhr einfach bis zur Schranke, hinter der sich ein grosser, freier Schotterplatz erstreckte. Was jetzt, wenn die Schranke verschlossen ist? Dann muss ich rückwärt durch die Enge der parkenden Autos wieder hinaus.

So stieg ich einfach aus und ging zur Schranke. Zu meinem Glück war sie nicht verschlossen. Ich drückte sie hoch, stieg wieder ins Mobil und fuhr über den freien Platz bis hinten unter einen dicken Strauch, daneben ein Caterpillar. Ich stand im kühlen Schatten! Dann öffnete ich alle Fenster auf Durchzug, liess die Aufbautür offen (hab ein Gartentörchen darin, damit der Hund geschützt ist) und rannte zur Schranke, um sie sofort wieder zu schliessen.

Was das für ein Glücksgefühl ist, das kann nur ein Reisemobilfahrer verstehen, der vielleicht sogar Kinder oder Tiere an Bord hat. 
Ich wischte mir mit einer Serviette den Schweiss von der Stirn, liess den Hund nur eben das Bein heben und machte mir dann mal was zu essen. Ausser Kaffee hatte ich bis zum Mittag nichts im Magen. 

Plötzlich fuhr ein mittelmausgrauer, unscheinbarer Kombi vor meine Aufbautür. Sein Blick war der eines Grundstückseigners, der gleich Gift spritzt.
Noch mein Lachsschnittchen in der Hand, stieg ich aus und sprach ihn an, bevor er den Mund aufmachen konnte.

"Grüss Gott! Sind Sie die Polizei? Und sprechen Sie deutsch?"

"Nein, ich bin der Besitzer dieses Platzes".

"Och, da bin ich aber jetzt erleichtert! Wissen Sie, mit der italienischen Polizei ist ja wirklich nicht zu spassen. Aber mit Ihnen kann ich ja reden. Als Südtiroler sind Sie ja eigentlich Österreicher", gurrte ich patriotisch. Ich als Deutsche! Blödsinn aber wurscht.

"Ich gehöre zur Bozener Ritterschaft", übertrieb ich und zeigte da oben auf die Burg Runkelstein.

"Wir haben heute Abend ein grosses Fest. Wenn Sie mir nur gestatten, dass ich für zwei oder drei Stündchen hier im Schatten stehen kann. Es geht da auch mehr um meinen Hund, der sehr mitgenommen ist. Ich mach auch nichts schmutzig".

"Dann machen Sie aber hinter sich wieder die Schranke runter", brummelte er, nicht ohne ein Lächeln auf seine düstere Miene zu zaubern.      

"Ach, Sie sind so entzückend, vielen Dank! Darf ich Ihnen ein Lachsschnittchen anbieten?".

"Nein danke, habe gerade zu Mittag gegessen", antwortete er und parkte etwas weiter, um dann zu Fuss über den Auenweg zu verschwinden.

Au Mann, war ich froh! Was war ich froh! Das war für mich nicht nur ein Momentsieg, das war ein Folge-Erfolg! 
Ich schaute aus dem Fenster neben mir auf den Caterpillar. Darauf standen Name und Adresse und Telefonnummer des Grundstücksbesitzers, der mir gerade erlaubte, dort stehen zu bleiben. Ich stieg aus und schrieb mir die Daten in mein schwarzes Logbuch. Dann ging ich in Ruhe mit meinem Hund die grosse Runde, wir badeten an einsamen Stellen im kühlen Wasser. Ich schmiss einfach mein dünnes Sommerkleidchen auf einen Felsbrocken und tauchte langsam unter, bis die Kühle fast meine Knochen erreichte. 

Ungefähr vier Stunden später fuhr ich dann wieder die Strasse hinauf zu meiner Schneise neben der Felswand. Die Sonne war schon zur Hälfte hinterm Berg untergegangen. Und mit dem Aufreissen sämtlicher Fenster und Türen wurde es erträglich. Als ich fertig gewandet war, fuhr hinter mir schon das grosse Stinkross mit meinen Freunden vor. Es wurde ein wunderschöner Abend. Und ich hatte an dem Tag mein eigenes Krisenmanagement erfolgreich gelöst.

Nun habe ich im Mobil in meiner Klarsichthülle einen neuen Parkzettel, den ich vorne und hinten am Mobil anbringe, wenn ich wieder zur Burg Runkelstein fahre.
 
Auf Din-A-4-Grösse steht geschrieben, schön am Computer:

Ich parke mit Erlaubnis des Grundstückseigentümers
Herrn Johann Sowieso aus Sowieso, Tel.-Nr. soundso 

Prima, nicht? Hat in 11 Jahren Wohnmobilfahren immer geklappt.

Schloss Runkelstein in Bozen
 
  

Donnerstag, 25. April 2013

Die fette Made im Haselnussbaum

Gestern und heute machte ich mal endlich was im Garten. Deshalb kommt auch keine besondere Geschichte. Aber ich muss Euch doch schnell mal was zeigen. Als ich um den Haselnussbaum herummähte, fielen mir die bröseligen Äste auf. Letzten Herbst hatte sie gekürzt. Dann brach ich mal ein krümeliges Stück ab.

Made im bröseligen Haselnussbaum
Da frisst sich so ein fetter, weisser Wurm durch den Baum!
Igitt, die Made guckte mich richtig an! Dann verschwand sie wieder in der Versenkung des krümeligen Kanals im Baum. Das Bild ist etwas unscharf geworden. Bin wohl zu nah rangegangen.

Die Äste hatte ich letzten Herbst gekürzt, damit mir der Buschen nicht über den Kopf wächst und ich dem später nicht mehr Herr werde.

Vertrockneter Haselnussbaum

Heute morgen brach ich nochmal was ab. Da waren dann zwei so eklige Maden zusammen.

Maden im Haselnussbaum

Nun habe ich vorhin auch noch mit der Säge vom Nachbarn die dicken, morschen Äste abgesägt. Und den Rasen habe ich gemäht. Und in einem der vielen Beete, die ich damals im Anfall von geistiger Umnachtung anlegte, Unkraut gejätet.
Was ich mir eine Arbeit im Garten angelegt habe, so ein Blödsinn! Damals ging ich darin auf.
Heute möchte ich auf Mittelalter- und Ritterfeste, möchte mit dem Wohnmobil Städtereisen machen und meine Geschichten aufschreiben.

Wie sich doch die Vorlieben verändern!
Aber gut, dass es so ist. So ist immer Bewegung im Leben. 








Mittwoch, 24. April 2013

Das Nest eines Niederbrüters

habe ich bisher auch noch nicht gesehen. Dadurch, dass ich immer noch meinen Autoschlüssel in der Walachei suche, stiess ich auf das Nest, das ein Vogel am Bachufer gebaut hatte. Könnte das Nest einer Wildente sein. Davon gibt es ja hier viele.

Nest eines Niederbrüters
Hier habe ich das Nest nochmal mit dem Platz am Wasser aufgenommen. Natürlich gehe ich durch so ein Gebiet nur mit angeleintem Hund. Schon um die Brutgeschäfte nicht zu stören. Hier habe ich Santos aber mal eben ins Wasser gelassen. Dort war nichts, was er durch seine Anwesenheit stören konnte

Nest eines Niederbrüters in den Bach-Auen
So hat alles Negative auch was Postitives. Dadurch, dass ich meinen Autoschlüssel suche, finde ich Dinge in der Natur, die ich sonst nur in Naturkundefilmen im Fernsehen sehe. So auch vorgestern den Dachsbau (klick).

Hier in meiner Region ist es so schön, hier in Deutschland und Österreich. Da braucht man nicht weit wegzufliegen, um etwas zu sehen. Ich erlebe täglich genug.

Dienstag, 23. April 2013

Er sass an ihres Bettes Rand

In Erinnerung an meine letzte Geschichte, worin ich Goethes "Zauberlehrling" zitierte, fällt mir eine kleine Anekdote ein. Als ich vor ca. 30 Jahren noch immer vom Ruhrgebiet zum Urlaub ins Berchtesgadener Land fuhr, hörte ich nächtens im Autoradio, wie der Radioreporter eine Begebenheit aus Zeiten unserer deutschen Dichter und Denker erzählte.

Was er sagte, war so köstlich, dass ich sofort rechts auf einen Autobahnparkplatz fuhr und mir Zettel und Stift aus dem Handschuhfach kramte und mitschrieb.

Wikipedia - Goethe und Schiller (klick)
Goethe und Schiller waren befreundet. Eines Tages läutete Schiller bei Goethes an deren Frankfurter Haus. Das Mädchen öffnete und sagte, dass die Familie noch zu Tisch sitze. Der gnädige Herr möchte doch im Arbeitszimmer warten.

Schiller setzte sich an Goethes Schreibpult und bemerkte den Anfang eines Gedichts, einen Zweizeiler

Er sass an ihres Bettes Rand
und spielte mit den Flechten.

Da nahm Schiller die Feder und schrieb darunter   

Das tat er mit der linken Hand,
was tat er mit der Rechten?

Find ich witzig.

Obwohl Goethe nur 1,69 m maß und der lange Schiller 1,90 m, stellte man beide Dichterfürsten gleich gross dar.

Schiller war eher der Sturm- und Drang-Typ, der den zehn Jahre älteren Goethe anfangs egoistisch und von unangenehmer Dominanz empfand. Nun ja, Johann Wolfgang kam aus einem guten Stall, aus einer der ersten Familien Frankfurts. Das prägte ihn vielleicht. Auch stellte der Altersunterschied für Schiller ein Problem dar.

Als Schiller dann Goethe bat, ihm bei einer Kulturzeitschrift mitzuhelfen und Goethe einwilligte, besserte sich das Verhältnis. Und nicht nur das, sie wurden richtig dicke Freunde, trotz unterschiedlicher Anschauungen.

Ich will Euch hier nicht mit unseren bekanntesten deutschen Dichterfürsten zutexten, aber vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen. Ich komme auch jetzt zum Schluss.

Schiller starb vor Goethe. Und zwar am 9. Mai 1805. Goethe versank in tiefer Trauer und zog sich kurzfristig ins Privatleben zurück. An einen Freund schrieb er, er hätte die Hälfte seines Daseins verloren und dass ein Riss durch sein Leben geht,  
„welchen weder Zeit noch Mitwelt zu heilen im Stande war“.

So kann aus einer anfänglichen Ablehnung zwischen ungleichen Menschen eine dicke Freundschaft werden.  

Denn als Geister ruf ich Euch zu meinem Zwecke

Ja, in Goethes "Zauberlehrling" steht es natürlich anders. Ich brauchte jetzt hier nur eine passende Überschrift.
Dort steht:
»In die Ecke,
Besen! Besen!
Seid’s gewesen.
Denn als Geister
ruft euch nur, zu seinem Zwecke,
erst hervor der alte Meister.«

Zu der Geisterbegebenheit, die ich vor ein paar Tagen in der Geschichte "Von Geistern und Vergänglichkeit" (klick) schrieb, gibt es noch eine Fortsetzungsgeschichte. Ich wollte darüber nicht mehr schreiben. Aber in einem Wohnmobilforum stellte eine Frau dazu noch eine Frage. Dies war meine Antwort darauf:

Ich zog vor 27 Jahren in das alte Bauernhaus. Es stand zwei Jahre leer, niemand wollte es mieten. Wie das so ist, zieht dann eine Fremde ins Dorf und ist begeistert! Ein altes Haus, wo man drumherumlaufen kann und keine direkten Nachbarn hat! Komischerweise betrug damals die Miete nur 300 DM.
Ich war begeistert! Da ich zu der Zeit ziemliche Streitereien mit meinem Lebensgefährten hatte, mietete ich das Haus auf meinen Namen, damit ich im Falle einer Trennung nicht mit meinem Rambo Rottweiler ohne Bleibe bin. Ich muss ja auch für meinen Hund mitdenken. Man bekommt nicht so leicht eine Wohnung, wenn man einen Rottweiler hat. 


Altes Bauernhaus um 1930
Es kam die Trennung, wie ich vermutete. So lebte ich dann die Jahre mit meinem Rambo alleine in der alten Hütte. Zwei Jahre nach meinem Einzug hatte ich dann das Erlebnis mit den schlurfenden Schritten, die um Mitternacht die alte Bodentreppe hochgingen und nicht aufhörten hochzugehen. Dabei sind das nur 12 Stufen. Und dann ist da die verschlossene Bodenklappe.

Bodenklappe auf ehemaligem Heuboden
Und da ich viel über Geistwesen usw. gelesen habe, wusste ich, dass man mit ängstlichem Verhalten die Sache schlimmer machen kann.
Denn auch ein Geist, der keinen Frieden findet, war einmal ein Mensch. Und vielleicht war er auch ein übler Zeitgenosse, so dass er sich nach seinem Tod genauso bekloppt benimmt. Sich amüsiert, wenn andere ihn fürchten.

Also bat ich ihn höflich, mich in Ruhe zu lassen. Und ich wünschte ihm von Herzen, dass er endlich glücklich und zufrieden wird und seine Ruhe findet. - Ab da hatte ich meine Ruhe.

15 Jahre später - ich kam gerade aus dem Burgenland von einem Seminar "Magie ist keine Hexerei" (Prof. Eva Ulmer-Janes) - wollte ich mit meinen Freundinnen in der Küche auf dem Tisch Gläserrücken machen. Ich hatte sorgfältig die Buchstaben des Alphabets und Zahlen von 1 - 0 (=10) und dann JA und NEIN zu einem Kreis geklebt. In der Mitte stand das umgestülpte Glas, das wir sechs oder sieben Freundinnen mit dem Zeigefinger auf dem Glasboden berührten, so dass unsere Haut verbunden war.


Zwei Tage vorher hat das so super geklappt. Im Haus einer Freundin. Aber jetzt, bei mir in dem alten Haus, wo das Glas doch einfach mit Leichtigkeit ziehen müsste, da klebte das am Tisch fest!
Wie stand ich da vor meinen Freundinnen!


Dann fiel mir die Begebenheit ein, die ich 15 Jahre vorher hatte, als ich die Geister des Hauses bat, mich in Ruhe zu lassen.
Da stellte ich noch eine einzige Frage:
"Liebe Geister des Hauses, wollt Ihr nicht mit mir kommunizieren?".

Da rutschte das Glas gaaaaanz langsam und zäh, zwischendurch stehenbleibend, auf NEIN!

Da hatte ich verstanden. Ich entschuldigte mich sogar dafür, dass ich so töricht war und vergessen hatte, um was ich sie damals bat.


Nicht, dass es mir dann so geht wie dem Zauberlehrling, der nach seinen Eigenmächtigkeiten erleichtert seinen Meister kommen sieht und ruft:
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister,
Werd ich nun nicht los.

Montag, 22. April 2013

Mist! Der Schlüssel ist weg!

Auf meiner erneuten Suche nach meinem Autoschlüssel, den ich gestern im Wald verlor, bin ich zwar nicht fündig geworden, aber ich habe Euch ein paar Fotos mitgebracht. So könnt Ihr mal sehen, wo ich mit dem Hund herumlaufe. Dass an den Stellen kein reger Wanderverkehr herrscht, könnt Ihr dann verstehen.

Auenwildnis Grenzgebiet Bayern/Österreich

Oder hier
Auenwildnis Grenzgebiet Bayern/Österreich
Dann liefen ganz weit da hinten, wo der helle Hügel ist, Rehe vorbei. Da habe ich natürlich sofort den Santos angeleint. An dieser Stelle konnte ich es verantworten, dass er lose herumlief.

Auenwildnis Grenzgebiet Bayern/Österreich
Ihr seht, da läuft kein Publikumsverkehr herum, der so einen auffälligen Schlüssel findet.

Pandaschlüssel mit auffälligem Stoff-Anhänger u. Tel.Nr.
Hier habe ich an den Ersatzschlüssel schon mal das gleiche rote Stoffläppchen gehängt. So gross ist das auch bei dem verlorenen Schlüssel. Sowas leuchtet doch schon von weitem in der Wiese. Wie eine rote Blume. Oder das fällt auf dem Weg auf, auch auf den schmalen Wildpfaden.

Nee, ich vermute mal, den Schlüssel hat eine Elster gediebt. Kann doch sein!? Wiegt doch nix!
Aber wenn den wirklich jemand finden sollte, dann bekomme ich ihn auch wieder. Stehen ja meine Telefonnummern drauf.

Hier habe ich beim langsamen Gehen und Suchen den Eingang zu einem Bau gefunden. Sowas sahen wir sonst nur in der Schule im Naturkunde-Unterricht.

Vermutlich ein Dachsbau unter einem Baum
Ach, und dann kam ich an dem Bach vorbei, wo auf der Insel dieses Zelt steht, wovon ich Euch vor ein paar Tagen erzählte.

Spielbude oder Obdachlosenbehausung? (klick)

Nun fahre ich morgen zu meinem Fiathändler und bestelle einen neuen Schlüssel. Ist besser. Und selbst wenn ich ihn wiederbekomme, dann habe ich eben drei. Bei so einem Schussel wie mir sind drei Schlüssel besser als einer zu wenig.

Aber schön, dass Ihr so mit mir fühlt! Danke für die lieben Kommentare auf allen Plattformen. Das tut gut!
Ich halte Euch weiter mit diesem wichtigen Thema auf dem Laufenden.

:-)

Überflüssig wie ein Kropf!!

Ich verurteile immer so schnell die Menschen, wenn sie einen Fehler, aus dem sie gelernt haben sollten, nochmal machen. Dabei sollte ich mich mal an meine eigene Nase packen!

Gestern machte ich mit Santos einen schönen, zweistündigen Spaziergang. Ich erkundete wieder ausgefahrene Traktorwege im Wald, setzte mich am Bachufer in die Wiese, dann weiter. Auf einem dicken Baumstumpf inmitten eines Bärlauchfeldes liess ich mich nieder und telefonierte. Ich lief länger als ich vorhatte, und als ich am Auto ankam, griff ich in mein hellblaues Jeanshemd, das ich irgendwann irgendwo ausgezogen und über den Arm gelegt hatte. Der Autoschlüssel war weg!

Schon wieder den Autoschlüssel verloren!! :-(
Ich hatte ihn in die Brusttasche gesteckt. Er muss mir wohl herausgefallen sein, als ich das Hemd über den Arm warf. Oder irgendwo dort, wo ich mich niedergelassen hatte. Ich war schon so müde, weil ich ja die letzte Nacht so spät aus dem Mittelalter kam und wenig Schlaf hatte.

Ich starrte auf die Kiesel vor mir auf dem Boden. Gehste jetzt nochmal die ganze Runde oder soll mich meine Freundin holen? Ich schaute auf den Hund, der war fit. Ich zwar nicht, aber irgendwie war ich so wütend auf mich, dass ich mich bestrafen wollte. Also den Hund wieder angeleint und quer durch die Wildnis. Nichts! Und obwohl ich einen knallroten Stofffetzen mit dem Tel.-Nr.-Schildchen in rot angebracht hatte, fand ich den Schlüssel nicht. Da ich schnell marschierte, brauchte ich nur eine Stunde bis zum Auto. Ich platzte bald vor Wut.

Dann rief ich meine Freundin Lilli vom Tierheim an. Sie war gerade mit der Fütterung fertig.
Im Auto fragte sie mich, warum ich dem Hund das Suchen nicht beigebracht habe. Stimmt, dazu hatte ich irgendwie keine Lust. Er soll mir nur gehorchen und mich schützen. Das reichte mir.  

Und nun mache ich mich fertig, schnappe mir Santos und suche den Schlüssel. Dort, wo ich ihn verlor', kommt sowieso kein Mensch hin, der ihn finden und mich anrufen könnte.

Deshalb schreibe ich heute mal nichts.
Drückt mir die Daumen, damit ich den Schlüssel wiederfinde.

Sonntag, 21. April 2013

Der Schulmeyster mit der Maultrommel

Gestern hatten wir vom Ritterbund unser Generalkapitel. Das ist das, was man bei profanen Vereinen die Jahreshauptversammlung nennt.
Heute will ich aber nur am Rande vom Kapitel berichten. Heute will ich Euch von einem Mann erzählen, der mit seiner mittelalterlichen Musikgruppe auf Mittelaltermärkten und -Festen aufspielt.

Franz Mettauer ist auch im profanen Leben Lehrer. Und da er auch noch als Tanzlehrer mittelalterliche Tänze lehrt, hat er seine Berufsbezeichnung gleich als Künstlernamen gewählt.

Schulmeyster Franz Mettauer mit seiner Maultrommel

  
Als Franz seinen Dudelsack beiseite legte und anfing auf seiner Maultrommel zu spielen, war plötzlich alles still im Rittersaale.
Mich erinnerten diese Klänge an Filme, die im früheren Tirol spielen, wo gerade die Spannung wächst, oder wo auch die Weite der Gegend gezeigt wird.

Musica Schulmeyster und Gefolge
Es war interessant zu beobachten, wie sich unsere Sassen beim Klang der Maultrommel alle zur Musica wendeten. Ein irisches Weybb hielt sogar die Kuchengabel eine Zeitlang in der Hand und vergass zu essen.

Im Hintergrund des Bildes seht Ihr am Hochsitz links unseren weisshaarigen Wohlweisen und rechts daneben den Grossmeister unseres Ritterbundes.

Natürlich konnten wir nicht ohn' Unterlass dem Schulmeyster und seinen Musikern lauschen. Es musste ja auch der offizielle Teil des Kapitels weitergehen.

Kanzler - Grossmeister - Geheimschreiber
Und so las der wohlweise Cancelarius zwischendurch die Feiern und Fahren vor, die wir mit unserem Ritterbund - in der Jahrung 1000 und 1012 dazue -  machten. Es waren 40 Festulein, die wir in der vergangenen Jahrung feierten. Das soll uns mal ein Ritterbund nachmachen!

Am Ende des Kapitels holte mich der Schulmeyster Franz Mettauer zum Tanze.
Schulmeyster Franz Mettenauer mit Gisela von Ainhering
Da ich gestern abend erst ziemlich unlustig zum Kapitel fuhr, hatte ich mir die einfachste Gewandung gewählt. Das fängt ja schon mit den Vorbereitungen an, wenn man etwas unternimmt. 
Ist man gutgelaunt, brezelt man sich schöner auf. Aber Ihr erkennt unschwer, dass ich viel Freude hatte. Ist ja immer so: gerade wenn man keine Lust hat, wird es am schönsten.

Auch durften wir gestern Abend einen neuen Recken zu unserem Kapitel begrüssen. Siegfried der Walcher lebt im Pinzgau. Er ist Bauer, Schmied, Jäger und Lehrer. Wir trafen uns immer zufällig auf Mittelalterfesten in Österreich und Bayern.

Siegfried der Walcher mit Gisela von Ainhering
  
Oh, gerade fand ich ein Filmchen, wo Ihr den Schulmeyster sogar beim Tanze sehen könnt. Bei einem Altstadfest im österreichischen Linz führte die Gruppe mittelalterliche Tänze auf, bei denen auch die profanen Gäste mit einbezogen wurden. Sehet hier den Tanzmeyster beim Tanze:






Ja, da feierten wir also gestern wieder ein fürtreffliches Festulein. Und obwohl ich erst lustlos ansprengte, hatte ich viel Spass.
Wie heisst es doch so schön: Unverhofft kommt oft.  ;-)

Eisenhandschuh von Siegfried dem Walcher
 

Samstag, 20. April 2013

Von Geistern und Vergänglichkeit

Gestern kommentierte ich auf irgendeiner Seite ein Foto, worauf ein Junge von seiner Grossmutter aufgenommen wurde. Etwas weiter entfernt, hinter einem Maschendrahtzaun, stand dort ein Wesen - milchig und durchscheinend - mit Elvis-Tolle und Anzug aus den Sechzigern. Wie ein Geist. Unter dem Foto entstand eine Diskussion über Geister oder gefakte Fotos.

Ich schrieb dazu, dass ich schon an überirdische Wesenheiten glaube. Dass ich in einem 350 Jahre alten Bauernhaus wohne und vor Jahren nach meinem Einzug ein seltsames Erlebnis hatte. Ich lag abends im Bett und schaute meinen Tatort. Dann machte ich den Film leiser, weil ich was im Flur nebenan die Bodentreppe raufschlurfen hörte. Da gibts aber nix raufzuschlurfen, da ist ja die verschlossene Bodenklappe! Und da ich mit meinem Hund alleine im Haus war, hatte da auch keiner was zu schlurfen!

Wenn dann nicht mein Rambo wütend vom Boden neben mir übers Bett gesprungen und an die verschlossene Tür gedonnert wäre, ich hätte das als Hirngespinst abgetan und fertig.
Was hab ich gemacht? Ich hab einfach mit dem Geist gesprochen und ihm gesagt, er soll mich in Ruhe lassen, ich könne mit seiner Spukerei nicht umgehen. Also vom Bett aus hab ich gesprochen.  Danach war Ruhe. 
Ich hatte aber so ein mulmiges Gefühl, ich bin die ganze Nacht vor Grusel nicht aus dem Schlafzimmer gegangen.

Nach meinem Kommentar und mit der Erinnerung an diesen Vorfall, ging ich dann gestern mit meinem Hund wieder in den Wald. Naja, ich suche immer noch mein schönes, ziseliertes Messingmesserchen, was ich beim Bärlauchsammeln verlor.

Und was fand ich schon wieder? Den skelettierten Totenschädel eines Waldtieres, teilweise mit der natürlichen Patina einer dünnen Moosschicht, die sich zart mit dem Backenknochen vermählt hat.

Bemooster Totenschädel eines Waldtieres
Ich würde mich freuen, wenn ein fachkundiger Leser am Ende der Geschichte kommentieren könnte, was das wohl für ein Tier gewesen sein kann.

Ja, auch in der Vergänglichkeit kann man oft Schönheit erkennen. Hier fand ich einen umgestürzten Baum, der schon zerfiel. Daneben chst ein junges Bäumchen. Es nährt sich von dem Verfall des alten Baumes. Und wenn das Bäumchen so gross und alt ist wie sein verfallener Kollege, wird man von ihm nichts mehr sehen, weil alles zu Erde geworden ist.

Alter und junger Baum - Verfall und Jugend
Weiter im Dickicht traf ich auf ein eingebrochenes Holzfundament, worauf wohl mal eine Hütte stand. 

Verfallenes Holzfundament im Wald
 Der Rahmen war schön gleichmässig mit Moos bewachsen, auch die restlichen Bodenbretter. Während ich es fotografierte, hörte ich in der Stille des Waldes plötzlich so schöne, sphärische Klänge. Ja nee, dachte ich, nicht schon wieder! Ich schaute dann auf meinen Hund, der auch noch wie betäubt am Boden lag und den Kopf sogar abgelegt hatte.
 
Ruhender Santos
Am Himmel zogen Regenwolken auf. Und als ein leiser Wind durch den Wald zog, kamen wieder diese Klänge, wie feine Glocken.
Ich wollte da weg, schaute erstmal nach Santos, was der hat.
"Santos?", rief ich, "Schätzelein? Alles in Ordnung?".

Der Ball ist rechts am Bildrand
Da nahm er seinen Kopf hoch und stiess mit der Pfote einen dreckigen Ball weg. Ja toll, da hatte ich wenigstens die Erklärung für das "Totstellen". Er hatte Angst, ich würde ihm den Ball wegnehmen. Ich ließ ihm das kaputte, dreckige Spielzeug. Dann schaute ich mal, wo die Klänge herkamen. Und siehe da, auch dafür fand ich die Erklärung.

Windspiel im Wald
Da hing ein Windspiel im Ast eines Baumes. Eine silberne CD, die mittig unter den Klangkörpern befestigt war, bewegte mit dem langen Faden die bunten Röhrchen, so dass sie aneinanderstiessen. Und das ergab diese sphärischen Klänge.

So hatte sich auch dieser Spuk in Luft aufgelöst. Mein Hund schleppte noch eine Zeitlang den ollen Ball mit sich herum, dann hatte er das Interesse daran verloren und liess ihn irgendwo liegen.

Und ich habe Euch mit diesen Eindrücken wieder eine neue Geschichte mitgebracht.