Freitag, 30. August 2013

Auf dem Weg nach Bozen in Südtirol

machte ich abends wieder in Vomp/Tirol  Halt. In dem ruhigen Steinbruch stand ich schön mit dem Fahrzeug in der Waage, so ging mein Kühlschrank wenigstens nicht aus. Ich stellte mich etwas weiter weg von den großen Mischfahrzeugen.


Zum Vergrössern auf die Fotos klicken.

Nachtlager im Steinbruch bei Vollmond
Hier hab ich mal den Mond aufgenommen, so gut es ging mit der kleinen Kamera.
Vollmond mit Delle oben
Vom Beifahrersitz habe ich morgens mal über den Platz geknipst.

Ruhiger Platz in Vomp/Tirol  (Steinbruch)
Der klare Vollmond versprach schon schönes Wetter, was auch am Freitagmorgen deutlich zu erkennen war.

Ich war unterwegs zur Burg Runkelstein. Am Abend sollte es von unseren ritterlichen Freunden dort eine Theateraufführung im Burghof geben. Ein lustiges Stück in mittelalterlicher Gewandung, mit Themen aus der momentanen Wirtschaft und Politik.

Aber da ich noch viel Zeit hatte, steuerte ich die schöne Stadt Sterzing in Südtirol (klick) an. Ich wollte dort das Museum besuchen. Hier ist ein sehr schöner Link zu dem Deutschhaus (klick). So heisst das Museum.


Eingangsschild am Museum in Sterzing/Südtirol
Im Hof ist ein Schild mit dem Hinweis darauf, dass der Baumeister Hans Multscher vor 550 Jahren einen schönen Flügelaltar für die Pfarrkirche geschaffen hat.


Schöner als unsere heutige Garderobe
Wer von Euch nicht gerne ins Museum geht, dem zeige ich einfach mal etwas daraus. 
Schlüssel u. Schlösser - Museum Sterzing
Oder hier eine kunstvolle, kleine Truhe.

Zunfttruhe von 1659 - Deutschhaus in Sterzing/Südtirol

Das Schild dazu habe ich auch extra für Euch fotografiert:


Aus dem Museum in Sterzing/Südtirol
Mit diesen Druckstempeln wurden Stoffe bedruckt:


Stempel für Stoffdruck - Museum in Sterzin/Südtirol

Als ich im Museum alles gesehen hatte, schaute ich mir den Ort Sterzing an. Unweit eines Hotels, wo ich mein Wohnmobil geparkt hatte, war die Schule von Sterzing. Ich habe nur mal die Seitenansicht fotografiert. Mir gefiel das mit den Baumstämmen so gut. Weiter hinten ist das Deutschhaus (Museum).



Schule in Sterzing/Südtirol
Durch eine Villenstraße gelangte ich in den Ortskern. An einer Hausmauer war eine lustige Schmiererei:


Gesehen in Sterzing/Südtirol  :-)
Zwei Männer, die zur Villa gehörten, unterhielten sich. Ich blieb stehen und las das, wir drei schmunzelten, dann ging ich ein paar Schritte weiter und musste laut lachen. Das war so witzig irgendwie, das musste ich festhalten. Ich ging zurück und machte diese Aufnahme. Ich sagte dem Hauseigentümer noch, dass ich einen Blog schreibe und das Foto darin zeigen werde. 
Sorry, mein Herr, dass ich jetzt erst darüber schreibe. Ich kam nicht eher dazu. ;-))


Mit einem Eis von diesem lustigen Eiswagen


Eiswagen in Sterzing/Südtirol
schlenderte ich durch die Fußgängerzone von Sterzing.


Sterzing mit Zwölferturm (klick)

Kleiner Stadtzug in Sterzing/Südtirol

Vor einem Restaurant stand diese tolle Holzschnitzfigur:

Gesehen in der Fußgängerzone Sterzing
So, nun habt Ihr auch den Ort Sterzing in Südtirol mal mit mir besucht. Jetzt braucht Ihr nicht mehr hinzufahren.

Nach der Stadtbesichtigung setzte ich mich wieder in mein Wohnmobil und fuhr die paar Kilometer bis Bozen. 

Und davon erzähle ich Euch dann morgen.

Mittwoch, 28. August 2013

Schlaflose Nacht am Zeltlager Kohlstatt

Das letzte Wochenende hat mich ziemlich geschafft. Ich war in Südtirol. Erst in Bozen, anschliessend bei den Ritterspielen in Schluderns. Sonntagmorgen fuhr ich von dort über den Reschenpass Richtung Innsbruck>München>Salzburg wieder heim in mein Berchtesgadener Land.

Gegen halb acht abends bekam ich Sekundenschlaf auf der Autobahn. In Frasdorf am Chiemsee fuhr ich runter, obwohl ich nur noch 60 km bis nach Hause hatte. Ich konnte nicht mehr. Auf der Landstraße zwischen Kohlstatt (klick) und Riedering fand ich einen schönen Schotterparkplatz, setzte den Blinker rechts und fuhr auf denselben.

Zur Vergrösserung auf die Fotos klicken.

Parkplatz zwischen Kohlstatt und Riedering nahe Chiemsee
Ich freute mich schon auf den Sonntagabendkrimi, stellte den Sendersuchlauf ein und ging mit meinem Santos, der schon seit zwei Tagen Durchfall und Bauchgrummeln hatte, eine kleine Runde. Unweit von mir sah ich hinter einer Reihe von Büschen ein Zeltlager.

Unter dem Zeichen des Kreuzes machte das Lager einen netten Eindruck. Hier fühlte ich mich gut aufgehoben.

Zeltlager der Kath. Kirchengemeinde Kolbermoor in Kohlstatt
Im ARD sah ich den Krimi "Polizeiruf 110". Dann einen Film über die Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg. Um kurz vor Mitternacht ging ich ins Bett. Es war herrlich ruhig in dieser schönen Gegend, und ich schlief alsbald ein. Mein Santos hatte sich am Fußende eingerollt.

Gegen ein Uhr nachts wippte mein Wohnmobil plötzlich wie ein Kinderwagen. Draußen hörte ich leise Stimmen, dann das Krächzen eines Jungen, der im Stimmbruch war. Santos spang mit dem typischen Grummeln, wie es beim Rottweiler üblich ist, bevor er bellt, vom Bett. Ich rief ihn zur Ruhe, weil ich ihn für den Bengel im Stimmbruch nicht brauchte. Der arme Hund, dem ging es so schlecht, ihn wollte ich schonen.
"Mutti macht das schon", sagte ich zu ihm, "leg dich wieder hin".

Als ich die Scheibengardinen aufzog, sah ich, dass das ganze Wohnmobil umstellt war von Jugendlichen. Ich öffnete die Aufbautür und rief den Randalierern wütend zu, sie sollten da hinten am Heck wegbleiben.
"Seid Ihr verrückt, da mit vereinten Kräften am Fahrradträger herumzuziehen? Das wird doch undicht, da entstehen Risse!" 
Als sie sahen, dass nur eine einzelne Frau im Wohnmobil war, grölten sie so laut, schrien und lachten, dass ich mich geärgert hatte, meinem Hund Einhalt zu gebieten. Ich hätte ihn an die Leine nehmen und ihn das übliche "Stellen und Verbellen" absolvieren lassen sollen, das er für solche Fälle gelernt hatte. Als die grölenden Vorpubertierenden unter Geschrei abzogen, stieg ich aus dem Mobil, um hinten am Heck den Lack und die Stoßstange zu überprüfen, auf die sie sich wohl gestellt hatten, um zu wippen.

Sie hatten hinten an der Leiter, die aufs Dach führt, mit einem Knoten eine Plastikfolie befestigt, die sie um den Knauf der Aufbautür und durch den Griff der Beifahrertür über die Motorhaube zur Fahrerseite hin fallen ließen.


Lausbubenstreich: Wohnmobil wird mit Plastikfolie gefesselt

 An der anderen Seite hatten sie die Folie dann runtergeworfen.

Nächtlicher Jugendstreich am Ferienzeltlager
Ärgerlich über die nächtliche Ruhestörung der vermutlich betrunkenen Jugendlichen, wickelte ich das Folienband vom Wohnmobil und legte es an den Wiesenrand. 
Als ich mich wieder ins Bett legte, dachte ich noch so, dass sie jetzt wohl Ruhe geben, wo sie sahen, dass sie eine Frau geärgert hatten, die ja ihre Oma hätte sein können. 

Ich schlief wieder ein, voller Dankbarkeit, dass ich mich vor dem Kinderkriegen gedrückt hatte. Das wäre noch der Hammer gewesen, wenn ich eines solcher grölenden Asozialen mein Eigen nennen müsste.

Um halb drei war das Wohnmobil wieder von dieser schreienden Meschpoke umstellt. Einer krächzte:
"Haben Sie mal 'nen Euro für mich?"
Die anderen Jungs grölten und lachten darüber. Und wieder zogen sie hinten am Heck, dass das Mobil von vorne nach hinten schwankte und wippte wie ein Kinderwagen! 

Das darf doch nicht wahr sein! Ich überlegte, ob ich nicht mit Santos rausgehen sollte. Dann aber dachte ich darüber nach, wenn die ganze Horde später behauptet, ich hätte meinen Rottweiler auf sie gehetzt, kann ich als Hundeführer nicht das Gegenteil beweisen. Und einem Haufen Jugendlicher glauben die Behörden am Ende mehr als einer Frau, die einen Rottweiler hält. In Bayern zählt der Rottweiler nämlich seit Minister Beckstein als Kampfhund zweiter Klasse. Ich habe alle Prüfungen und den Wesenstest, aber das nützt mir am Ende gar nichts. Ich war wütend, dass ich keine Waffe hatte. 
Ich öffnete wieder die Aufbautür und rief ihnen zu, sie sollten sich endlich verziehen und mich schlafen lassen. Und sie sollten ihre Finger von meinem Wohnmobil lassen!

Als sie wieder mit diesem fürchterlichen Grölen davonliefen, fragte ich mich, wo denn eigentlich die Aufsichtspersonen für solche Ferienkinder sind. Bei dem Höllenlärm in der Stille am Ärmel der Welt, müssen die doch mal endlich wach werden. Ich hatte vor Zorn einen so dicken Hals, dass rechts und links die Adern wie Bleistifte unter der Haut hervorquollen. Ich dachte so, nun kann ich die alten Rentner verstehen, die mit einer Schrotflinte oder einer alten Wehrmachtspistole auf solche impertinenten Subjekte schießen.

Plötzlich sagte mir mein Bauchgefühl, wenn die zweimal da waren, dann kommen die auch noch ein drittes Mal. Ich sprang wieder aus dem Bett, rannte nach vorne ins Führerhaus und kramte mein Navigationsgerät raus, um die genaue Position zu ermitteln. Als ich die Koordinaten hatte, standen daneben die Telefonnummern des nächsten Arztes, der nächsten Apotheke, der Tankstelle und der Polizeiinspektion. Hier war es die PI Rosenheim. Ich tippte die Telefonnummer in mein Handy, da kam aber das grelle Rufzeichen, das man hat, wenn man die Faxnummer anwählt. MIST!

Während ich noch am Telefon zugange war, leuchteten plötzlich mehrere Taschenlampen rundherum durch die Scheiben in mein Wohnmobil. Ich öffnete wiederum die Aufbautür und fragte zwei ältere Jugendliche, die ca. 18 Jahre alt sein mussten, was das Ganze sollte und warum sie mich hier drangsalierten. Während der blonde, grössere Junge mir sagte, ich solle sofort den Parkplatz verlassen, das sei ein Privatparkplatz des Zeltlagers, pusteten mir die anderen Jugendlichen ständig Seifenblasen ins Gesicht. Manche flogen ins Mobil, die Seifenblasen der Jungs neben dem Rädelsführer und Sprecher, die zerplatzten an Scheiben und Seitenwand.

Hätte ich mir doch das Damenschwert auf dem grossen Mittelaltermarkt gekauft! Ich Dussel! Hoffentlich geraten die mal an einen, der alles dabei hat!

Ich schloss die Tür und rief kurzerhand die 110 an. 
"Notruf Polizeiinspektion Rosenheim?", hörte ich am Ende.
"Guten Abend, sorry, dass ich Sie über Notruf anrufe. Es ist eigentlich noch kein Notfall eingetreten, aber ich würde Sie bitten, eine Streife hierher an ein Zeltlager zu schicken. Ich stehe hier mit meinem Wohnmobil, weil ich aus Übermüdung nicht mehr fahrtüchtig war. Und randalierende Jugendliche belästigten mich in dieser Nacht um ein Uhr, halb drei und jetzt um vier Uhr. Gerade laufen sie wieder davon. Vielleicht schicken sie mal eine Streife und weisen die Jungs zurecht".

"Wo stehen Sie denn?", fragte der Polizist.
"Auf diese Frage habe ich mich vorbereitet. Da es hier an der Landstrasse keine Ortsschilder gibt, gebe ich Ihnen die genauen Koordinaten mal durch, dann finden Sie mich sofort".

Er wiederholte die Koordinaten und versicherte mir, es sei gleich ein Streifenwagen unterwegs. Ich hatte Festbeleuchtung im Wohnmobil an, damit man mich schon von Weitem sieht. So sagte ich das auch dem Beamten.

Zehn Minuten später klingelte das Telefon. Polizeiinspektion Prien am Chiemsee. Man wollte die Strasse wissen und den Ort.
"Herr Voggenauer, ich gab Ihrem Kollegen in Rosenheim die Koordinaten! Die wiederholte er sogar. Die Polizei muss doch da sogar den Maulwurfshügel neben mir finden! Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?"

Nein, das wollte er nicht. Ich sollte ihm das glauben, dass mich die Polizeibeamten so nicht finden. Ich kramte wieder mein Navi raus und nannte die Nummer der verlaufenden Staatstraße. Dann drückte ich auf das Minuszeichen, dann wurden zwei kleine Orte lesbar: Kohlstatt und Riedering. Dazwischen war das Zeltlager.

"Aaach ja, das Zeltlager Kohlstatt, das ist uns natürlich ein Begriff!" Ja toll, dachte ich, das klingt ja schon so, als wären die amtsbekannt.

Zwanzig Minuten später rief ich nochmal Voggenauer von der PI Prien an, wo denn die Kollegen bleiben?
Die hatten noch einen anderen Einsatz, aber jetzt würden sie dann von Rosenheim kommen. Ich fragte ihn, warum von so weit? Warum er nicht aus Prien einen Einsatzwagen schicken könne. Er hätte keinen, er wäre alleine und könne die Dienststelle nicht verlassen.

Ich saß auf dem Beifahrersitz und verstand die Welt nicht mehr. Die deutschen Politiker geben Geld für Einsätze in Kriegsgebieten aus, mit denen wir nix - aber auch NIX !! -  zu tun haben, und die deutsche Polizei besitzt nicht mal GPS-Geräte in ihren Dienstwagen, ja nicht mal genügend Dienstwagen, die von genügend Polizisten gefahren werden können, weil es zu wenig Polizeibeamte gibt. Ich kochte! 
Ein paar Stunden vorher fuhr ich mir rechts die Stoßstange am Wohnmobil kaputt, diese Nacht wurde ich drei Mal von grölenden, besoffenen Jugendlichen geärgert, und auf die Polizei kann man sich auch nicht mehr verlassen, wenn man sie braucht. Und ich hab keine Schrotflinte, ja nicht mal das handliche Damenschwert, was nicht viel Stauraum wegnimmt!

Endlich kam eine Zivilstreife auf den Platz gefahren. Eine hübsche, blonde Polizistin fuhr, daneben saß ihr männlicher Kollege. Als sie ausgestiegen waren, erzählte ich ihnen nochmal im Stenogrammstil die Sachlage und wies dahinten durch die Sträucher auf das Zeltlager.


Zeltlager Kohlstatt der kath. Kirchengemeinde Kolbermoor
Der Diensthabende wollte gerade über die klitschnasse Wiese Richtung Zeltlager gehen, als ich ihm zurief:
"Warum laufen Sie denn jetzt da über die nasse Wiese? So kommen sie nicht in das Lager. Vor der Sträucherreihe ist ein Bach, und durch die Sträucher geht's nicht durch. Ich habe da vorher eine Geländebegehung mit dem Hund gemacht. Setzen Sie sich doch einfach in Ihr Fahrzeug und fahren sie über den Fahrweg direkt zu dem Zeltplatz!".

Ja, ich glaub's nicht!

Die beiden Polizisten setzten sich in ihren Dienstwagen, wendeten und fuhren über den normalen Weg zu den Zelten.


Im Bildhintergrund geht's durch den Wald zum Zeltlager Kohlstatt
Draussen war es kalt. Ich legte mir einen mittelalterlichen Umhang um und ging in Schlafanzug und Turnschuhen hinterher. Den zusammengeknüllten Plastikstrang, den mir die Jugendlichen um das Wohnmobil geschlungen hatten, nahm ich gleich mit.
In einer Art Aufenthaltsraum sah ich durch das Fenster die beiden älteren, die mir gesagt hatten, ich solle den Parkplatz verlassen. Im Raum war auch ein Mädchen. Ich ging um das Holzhaus, um zum Eingang zu gelangen. Das Mädchen war verschwunden. Die Polizisten sprachen kurz mit den Jugendlichen ohne auch nur die Personalien aufzunehmen. Das war's! Dann kamen sie heraus. Ich fragte, "ja wie? War das jetzt alles?". Die Polizistin sagte dann noch genervt zu mir:
"Und Sie geben jetzt auch mal Ruhe!" Und das vor diesen Blagen!
Ich bin ja selten sprachlos, aber da fiel mir die Kinnlade herunter!

Als die Beamten in ihren Wagen stiegen, sagte ich nur:
"Ich glaub das nicht! Das glaub' ich alles nicht!".

Ich legte mich ins Bett und hatte vor Wut Schnappatmung. Da werde ich von solch einem Pack die ganze Nacht geärgert und dann sagt mir die Polizeibeamtin, die meine Tochter sein könnte, ich soll' jetzt mal Ruhe geben! Und dann noch vor den Randalierern! Werden die Polizisten denn nicht geschult, mit aufgebrachten Bürgern umzugehen? Zumal ich doch erzählt hatte, was ich durchgemacht hatte.

Ich überlegte, wie ich nun vorgehe.

Am anderen Morgen ging ich mit dem Hund um das Zeltlager.
Da stand das Fahrzeug, welches um kurz vor sieben ins Lager gefahren ist. Wohl ein Aufseher, der nachts zu Hause geschlafen hatte.


Am Zeltlager Kohlstatt bei Riedering


Einer der Lagerleiter ging an den Zelten vorbei.


Im Zeltlager Kohlstatt bei Riedering
Die anderen Fotos mit den Werbesponsoren, die auf dem Vereinsfahrzeug zu sehen waren, zeige ich hier nicht öffentlich. Die schreibe ich gesondert an und schicke ihnen den Link zu meiner Geschichte. Dann können sie sich überlegen, ob sie nach Ablauf der Werbe-Zeitspanne für ein erneutes Sponsoring berappen. Das ist meist so ein Vertrag, der über zwei Jahre geht. Ich weiss, wie teuer diese Werbung ist. Als ich mein Sportstudio gegenüber der BPFI (Fortbildungsinstitut der bayrischen Polizei) hatte, sind viele Vereine auch an mich herangetreten, sie mit Werbung zu sponsern.

Nachdem ich meinen Hund ins Wohnmobil gebracht hatte, ging ich wieder zum Zeltlager. Einem Mädchen, das gerade aus der dampfenden Dusche kam, rief ich zu:
"Hallo Mädchen, warte mal, ich habe mal eine Frage".
Das Mädchen kam auf mich zu.
"Das ist doch hier ein Zeltlager für Jugendliche, nicht?"
"Ja".
"In so einem Zeltlager gibt es doch auch Lagerleiter. Kannst du mich bitte zu einem hinführen?"
"Da ist gerade einer hinter Ihnen", sagte das Mädchen.
Ich bedankte mich und wandte mich einem jungen Mann zu, der schon seit einigen Jahren Betreuer in dem Zeltlager ist. Ich fragte ihn:
"Sagen Sie mal, sind diese Jugendlichen hier nicht in der Nacht unter Aufsicht?"
"Doch, natürlich", antwortete er.
"Wie kommt es dann, dass ich in dieser Nacht dreimal von randalierenden Jugendlichen an meinem Wohnmobil grölend geweckt wurde, und es hat keiner der Aufseher gehört?"

"Wie jetzt?", fragte er und konnte mir keine Antwort geben.

Hinter mir kam ein anderer Aufseher. Der Mann mit Bart und Schnäuzer war ca. 35 Jahre alt.

"Sind Sie auch ein Aufseher dieses Ferienlagers?"
"Ja, das bin ich".

Ich erzählte den Vorfall beiden Männern und fragte sie, ob sie nicht wüssten, dass um kurz nach fünf des Morgens die Polizei hier gewesen sei. Sie wussten von nichts. Sie waren überfragt.
Statt ein paar Worte des Bedauerns für diesen Vorfall auszusprechen, oder dass er der Sache nachgehen werde, meinte der Bärtige, ich hätte mich da erst gar nicht auf den Parkplatz stellen dürfen, das wäre Privatbesitz und gehöre zum Zeltlager. Ich sagte ihm, dass das für einen Ortsunkundigen nicht zu erkennen sei. Es fehlte das Hinweisschild dafür.
Der hörte mir gar nicht zu, was da abgegangen ist.
Der war auch über nichts informiert, was sich nachts zugetragen hatte.
Er machte mir den Vorwurf des Falschparkens!
Und er erwähnte, dass oftmals fremde Jugendliche den Zeltplatz besuchen. Gut, aber das war für mich nicht von Interesse.
Ich kam mir vor wie in einer Kalauersendung.
Das Gespräch war für mich zu Ende. 

Wie Herr Voggenauer von der PI Prien/Chiemsee mir nachts am Telefon sagte, untersteht das Zeltlager der Gemeindeverwaltung Riedering. Ich hatte ihn nach der Zuständigkeit gefragt.
Deshalb fragte ich den älteren Aufseher noch eben:
"Sie unterstehen der Gemeinde Riedering?"
"Ja", log er. 

Ich fuhr zur Gemeinde Riedering. Im ersten Stock des kleinen, schmucken Rathauses traf ich einen Beamten. Ich stellte mich vor.
"Grüss Gott, ich habe eine Frage".
"Ja bitte?"
Wütend und voller Emotionen erzählte ich ihm mein nächtliches Erlebnis. Er hörte mir geduldig zu, obwohl er es sichtlich eilig hatte, in den oberen Stock zu gelangen.
"Um zum Abschluss zu kommen, sind Sie hier in Ihrem Hause zuständig für dieses Zeltlager?"
"Nein, das ist das Landratsamt Rosenheim. Rufen Sie die Zentralnummer 3920 an, und lassen Sie sich mit dem Jugendamt verbinden. Ich wünsche Ihnen alles Gute und eine gute Heimfahrt".
"Vielen Dank! Sie sind der erste normale Mensch heute". Er lächelte und ging die Treppe rauf.
Ich hatte mich in Ruhe bei ihm beschweren können, ohne dass er mir das Gefühl gab, genervt zu sein. So wie z.B. die Polizisten in den frühen Morgenstunden.

Ich erzählte der Telefonistin des Landratsamtes kurz, worum es ging, damit sie mich gleich mit der zuständigen Stelle verbinden konnte. Am Telefon war dann ein Herr Fischer. Endlich war ich an der richtigen Stelle. Dachte ich.
Nachdem ich nochmal meine ganze Horrorgeschichte erzählt hatte, dachte ich, dass nun endlich eine kompetente Antwort kommen würde. So ähnlich wie: 
Gnädige Frau, selbstverständlich werde ich der Sache nachgehen. So geht das ja wirklich nicht! Es tut mir leid, dass Sie durch diese Jugendlichen so eine unruhige Nacht hatten. Seien Sie versichert, dass ich mich persönlich darum kümmern werde. 

So ähnlich hatte ich gedacht, dass endlich ein Wort des Bedauerns kommt.
Herr Fischer antwortete mir jedoch:
"Sie hätten auf diesem Parkplatz gar nicht parken dürfen!
Das ist der Parkplatz, der zu dem Zeltplatz gehört. Da fahren die Busse drauf, die die Kinder bringen, wenden dort und..."

"Das glaub ich jetzt alles nicht!", rief ich ins Telefon.
"Herr Fischer, erst sagt mir das dieser ungehobelte Schnösel von Jugendlichem, dann der inkompetente Aufseher des Lagers und jetzt auch noch Sie vom Landratsamt!? Haben Sie mir überhaupt zugehört, um was es geht? Ich war übermüdet und musste die Fahrt unterbrechen, weil ich nicht mehr fahrtüchtig war.
Und ich habe den ganzen Parkplatz von vorne bis hinten fotografiert, um zu beweisen, dass kein Parkverbotsschild vorhanden ist. Und Sie erzählen mir jetzt wieder den gleichen Mist!? Ich habe es nun zur Kenntnis genommen! Und ich werde hier mit Sicherheit nicht mehr anhalten. Ich habe einen Hals! Mit Ihnen komme ich nicht weiter, zu wem gehört dieses Zeltlager?"

"Zur Katholischen Kirchengemeinde in Kolbermoor" antwortete Fischer.

"Gut, dann ermittle ich da weiter. Ich will doch gar nichts von Ihnen. Ich will doch in meiner Situation nur, dass Sie die mal richtig von Amts wegen zusammenscheissen!"

Als von ihm keine Antwort mehr kam, sagte ich nur "Ja, dann...guten Tag" und legte auf.

Ich saß im Wohnmobil und musste erst einmal durchatmen. Ich hatte eine Birne, ich war wütend, das kann sich kein Mensch vorstellen.

Dann fuhr ich nach Hause.

Im Internet ermittelte ich dann, dass Herr Fischer der Amtsleiter des Jugendamtes des Landratsamtes Rosenheim ist. Das muss man sich mal vorstellen!

Ich fand im Internet das Zeltlager Kohlstatt (klick).

Dieses Zeltlager gehört zur Pfarrei Wiederkunft Christi Kolbermoor (klick)

Diese Pfarrei untersteht kirchenamtlich dem Erzbistum München und Freising (klick)

Das Zeltlager Kohlstatt untersteht amtlich dem Landratsamt Rosenheim (klick)

Die Polizei Rosenheim soll meinen Ärger auch lesen. 
Ich stelle die Geschichte Herrn Dr. jur. Walter Buggisch vor, dem Chef der Polizeidienststelle Rosenheim (klick).
Der beste und kompetenteste und netteste Mann hier in meiner ganzen Aufzählung.

Die lokale Zeitung, der das Zeltlager Kohlstatt ein Begriff ist, und die schon voll Begeisterung darüber schrieb, ist der Mangfall Bote (klick). 
Denen schicke ich auch den Link zu meiner Geschichte.


Das sind meine nachträglichen Schrotkugeln.
Und nun, liebe Jungs, viel Spaß!!


Nachsatz

Was mich wundert, die Jugendlichen dürfen schon ab 15 Jahren Betreuer sein. Bis 14 werden sie betreut und ein Jahr später darf ein Kind die Kinder betreuen. Hier schreibt ein Wulf (Nickname) im Sommer 2011 ins Gästebuch des Zeltlagers:
"Danke für ein absolut geiles ZLK 2011 !! Mein 7. und letztes mal als Kind ... naja, vllt. nächsts Jahr als Betreuer ... ! Jedenfalls war es echt wieder hammer ! Danke an da ganze Team !"

In einigen Kommentaren wirft man mir Kinderhass vor.
Warum sollte ich ein Kinderhasser sein?
Als ich mein Sportstudio noch hatte, richtete ich zwei Mal in der Woche für Kinder von 9-14 Jahren nachmittags (vor den normalen Öffnungszeiten) ein Kindertraining ein. Als die Lehrer mich beobachteten, wie ich mit den Kindern umging, fragten sie mich, ob ich Pädagogik studiert hätte. Ich musste lachten, nein, ich war damals Chefsekretärin in Verwaltung und Industrie.

Als die Kinder nach der Stunde im Sportstudio nach Hause kamen, konnten sie auf einmal Bitte und Danke sagen. Eine Mutter wunderte sich, als ein Kind plötzlich fragte:
"Mama, darf ich mal unterbrechen?"
Dann erst sprach es. Die Eltern fielen teilweise aus allen Wolken.
Es wurden immer mehr Kinder bei mir abgeliefert. Dieses Beibringen von einfachsten Dingen, die anscheinend viele Eltern nicht mal wissen, war dann so anstrengend, dass ich das Projekt Kindertraining nur einen Monat durchgehalten habe.

Hier nahm ich übrigens vor ein paar Wochen selbst an einem Ferienprojekt teil. Lest das mal:

http://gisiblog.blogspot.de/2013/08/mittelalter-im-ferienprogramm.html



Donnerstag, 22. August 2013

Das soll mein Balkon werden

aber mein alter Zimmermeister kommt und kommt nicht, ihn zu montieren. Er hat wohl Rücken, Herz und Kreislauf, sagt seine Frau. Und das morsche Fensterchen (klick) darf er mir auch nicht nachbauen.

Holz für meinen Balkon
Dann hatte mir aber auch der alte Zimmermeister versprochen, den abgeblätterten Putz an Schuppen (Bildhintergrund) und Hauswand (ganz rechts im Foto) auszubessern. Das wird jetzt auch nichts mehr. Und dass er mir den neuen Zaun zur Strasse hin baut, das kann ich auch vergessen.

Nun war die letzten drei Tage Krisenmanagement angesagt. Ich hatte zu tun, mir andere (preiswerte) Handwerker zu suchen. Vorgestern war ein Maurer da, ein Freund aus damaligen Zeiten, der mir schon vor 25 Jahren am Haus geholfen hatte. Bei Spaghetti Bolognese und Prosecco im Garten überlegte er schon, dass wir den Bauschutt von der langen Schuppenwand ausserhalb des Zaunes ablegen, so dass der Bauer wieder mit seinem Trecker und Greifarm kommen und ihn mitnehmen kann. Dann brauchen wir keinen teuren Container zu bestellen. Die Wand, die ich schon vorher mit dem Hämmerchen vom Putz befreien wollte, die kloppt er mit einem dicken Hiltihammer ab. Zack zack! Das sind Ansagen und Überlegungen! Ich soll da gar nichts machen. Ist das nicht herrlich? Hier zeige ich Euch mal die Wand, um die es geht, sieht schrecklich aus!

Feuchte Schuppenwand an altem Bauernhaus
Danach sollen die Bruchsteine darunter zwei Tage in der Sonne trocknen. Und dann macht Siegfried neuen Putz drauf und streicht drüber. Menno, bin ich froh! Endlich geht was weiter.

Gestern sprach ich den Zimmermann an, der damals schon in die Lehre des alten Meisters ging, der eigentlich kommen wollte. Er hatte gerade Zeit. Durch die Ferien ist die Auftragslage nicht so dolle. Für ihn hatte ich gestern das Balkonholz in der Gartenlaube aufgeschichtet. Er nahm sofort die Bretter, legte sie mustergerecht nebeneinander und sagte: Aha, ja, ich weiss bescheid.

Könnt Ihr Euch vorstellen, was ich für Freudensprünge im Garten gemacht habe?

Bei Erdbeerschnitten und Cappuccino besprachen wir dann noch auf der Hausbank, wann der Meister anfängt. Dienstag kommen beide Handwerker. Dann mache ich die beiden Männer miteinander bekannt und koche schön für sie, während sie arbeiten. Meinem Hund habe ich sie auch schon vorgestellt. So brauchen sie keine Angst vor ihm zu haben und können ruhig arbeiten.

Und anschliessend sollen beide Männer noch vor Wintereinbruch meinen neuen Gartenzaun bauen. Das geht dann auch zackzack. Ich bin so glücklich!

Und beide Handwerker sind unbeweibt, sind Single. Da ist also keine Frau im Hintergrund, die nicht möchte, dass sie bei mir arbeiten. Also kann ich der Frau des alten Zimmermeisters am Ende noch dankbar sein, dass sie einen Riegel vor die Arbeiten geschoben hat. Denn jetzt geht endlich was weiter.

Alles wird gut! In diesem Fall wirklich.  ;-))

Montag, 19. August 2013

Verrostete Scharniere und morsche Fenster

die kommen in einem 350 Jahre alten Bauernhaus schon mal vor. In meinem Fall wäre das ja kein Problem, wenn ich nicht ein uraltes Fenster mit dem Handballen eingedrückt hätte, als ich es schließen wollte.





Ich hob das morsche und mit winzigen Löchern durchzogene Fenster aus dem oberen Scharnier und legte es vorsichtig auf die Hausbank. Die Glassplitter aus dem hauchdünnen, grünlichen Fensterglas entfernte ich vorsichtig. Dann trug ich den alten Rahmen zu meinem Dorfschreiner, damit er mir ein neues Fensterchen macht.

Nun hatte ich aber noch ein winziges Problem. Das untere Scharnier war so festgerostet, dass ich es nicht mal drehen konnte. Aber das muss doch wieder an das neue Fenster! Der Schmied, der das mal gemacht hat, der ist doch schon 200 Jahre tot!

Altes, verrostetes Fensterscharnier im Bauernhaus
Das gab mir keine Ruhe. Ich kramte aus meinem Stall Hammer und Zange und Öl heraus. Ich sprühte mit der kleinen Tülle punktgenau Öl in das Scharnier. Dann umfasste ich es mit der Zange und wollte drehen. Klappte nicht. Auch nicht nach einer Stunde. Auch nicht nach 6 Stunden!


Mein Werkzeug gegen rostige Scharniere

Ich schwitzte schon, war richtig wütend! Dann machte ich von dem Scharnier ein Foto und schickte es an meinen Freund Limes, der in Schweden lebt. Limes ist auch Handwerker, repariert Häuser, Boote und Wohnmobile. Der macht eigentlich so alles als gelernter Schreiner.


Limes sagte, ich sollte Geduld haben. Der Rost löst sich nicht so schnell. Immer wieder versuchen, drehen und mit dem Hammer drunterklopfen, drehen und klopfen...

Noch einen Tag später, also gestern, bewegte sich plötzlich der rostige Ring auf dem eingemauerten Stift. Aber nur erstmal die Rechts/Links-Bewegung. Rauskloppen ging noch nicht. Nochmal gesprüht und zwei Stunden gewartet.


Nach drei Tagen Entrostung endlich getrennt
Da hab ich mich so gefreut, dass ich sofort ein Foto davon gemacht und dem Limes geschickt habe. Was man mit Geduld doch alles erreichen kann! Und Geduld habe ich nun mal nicht.

Jetzt habe ich schon ein Schräubchen raus. Die anderen sind noch rostvermählt im Scharnier. 

Rostiges Fensterscharnier
Ach, soll der Schreiner abknipsen, ist doch egal. Er kann das Scharnier ja mit einer Schraube am neuen Fenster befestigen. Hauptsache, ich kann es schließen, damit keine Mäuse reinkommen.

Ja, und weil ich mich gestern so sehr damit beschäftigt hatte, bin ich gar nicht zum Schönauer Rosstag gefahren.
War sowieso zu heiss. 

Das mit meinem Fenster war mir wichtiger.

Sonntag, 18. August 2013

In den Bach gefallen

bin ich gestern auf meinem Spaziergang mit dem Hund. Um zur Saalach, den Grenzfluss zwischen Bayern und Österreich, zu gelangen, wählte ich eine Abkürzung durch den Wald. Dadurch fließt ein kleines, flaches Bächlein.

Zum Vergrössern auf die Fotos klicken.

Kleiner Bach in den Saalachauen
Da mir der Bach zum Drüberspringen zu breit war, hopste ich einfach auf den viereckigen, dicken Stein, der hinter dem Ast im Wasser liegt. Von da wollte ich mit dem anderen Fuß ans gegenüberliegende Ufer springen.

Kleiner Waldbach in den Saalachauen
Dabei rutschte ich auf dem schmierig-nassen Stein mit dem flachen Turnschuh nach rechts aus und knallte auf meine linke Körperseite in den steinigen Bach. Ja, das tat vielleicht weh!! Meine Hüfte, die linke Poposeite, Oberschenkel, Schulter, Oberarm, alles knallte auf spitze Steine. Gut, dass ich meine Handys und die Kamera in meiner geschlossenen Bauchtasche aufbewahrt hatte. Da ist kein Wasser drangekommen.

Da meine Schuhe sowieso schon ganz nass waren, watete ich einfach durch den Bach und humpelte weiter Richtung Saalach. Die Sonne schien, und ich bin ja nicht aus Zucker.

Saalachbefestigung nach dem Hochwasser 2013
Am Ufer der Saalach hatte man nach dem Hochwasser im Juni (klick) schon wieder ganze Arbeit geleistet. Auf dem Foto seht Ihr die neue, aufgehäufte Uferbefestigung.

Ansonsten gibt es von gestern nichts Aufregendes zu berichten. Ich musste mich auch von den Feiern der letzten Tage etwas erholen.

Euch allen einen schönen Sonntag!

Samstag, 17. August 2013

Mittelalterfest auf Schloss Amerang

Schloss Amerang liegt in der Nähe des Chiemsees. Die Familie von Crailsheim-Larisch veranstaltet in ihrem Schloss viele interessante Events im Jahr. Von klassischen Konzerten bis zu stilvollen Gartenfesten ist im Programm alles dabei. Dieses Wochenende findet das grosse Ritterfest rund um das Schloss statt. Gestern waren meine Freundin Falka und ich dort.

Jongleurin Kerry Balder auf der Bühne in Amerang

Die Künstlerin Kerry Balder (klick), die auch schon oft auf unserer Burg Gruttenstein (klick) gastierte, sahen wir gleich nach dem Ankommen.



Wir gingen vorbei an den Ständen, wo schöne böhmische Glaswaren feilgeboten wurden...


Glaswaren aus Böhmen - GotikzeitGlas (klick)

Zwischen den schönen Weingläsern lag ein mundgeblasenes Phallusglas, nachgemacht aus der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts.


Gesehen auf dem Mittelaltermarkt - GotikzeitGlas (klick)

Mittelalterlich gewandete Kinder erfreuten sich an der Zuckerwatte

Mittelalterfest Schloss Amerang
oder spielten auf der Lagerwiese mit ihren bunten Fahnen.

Mittelalterlager um Schloss Amerang
Bei den leckeren Gerüchen, die in der Luft lagen, bekamen Falka und ich langsam Hunger. Der Stand mit Knoblauchbrot lockte uns an. Das Fladenbrot, was man sich selbst nach Gusto belegen konnte, war köstlich!
Knoblauchfladen auf dem Mittelaltermarkt

Da ich Schwierigkeiten hatte, das große Stück ohne Besteck zu essen, holte ich meine Schere aus dem Körbchen und schnitt es in mundgerechte Stücke.

In Ermangelung eines Messers...
So verschmierte ich mir nicht beim Abbeissen das ganze Gesicht.

Als wir danach so über den Mittelaltermarkt schlenderten, trafen wir unsere Südtiroler Freunde aus Bozen. Von Weitem hatte uns schon Konstanze von Vels erspäht und lief uns entgegen. Sie hatten dem Kirnsteiner Ritterbund einen Besuch abgestattet.

Fünf Freunde von drei verschiedenen Ritterschaften
Von links nach rechts:
Burgfrau Katharina vom Kirnsteiner Ritterbund, meine Freundin Falka, Grossmeister Siegfried von Vels mit seiner Burgfrau Konstanze aus Bozen und ganz rechts ich. Falka und ich gehören der Gutrater Ritterschaft zue Hohenwerfen an.

Falka und Siegfried im Gespräch im Lager des Kirnsteiner Ritterbundes
Über Amerang ging die Sonne unter

Abendhimmel über Amerang
und die Lagerleute setzten die Töpfe einen Zahn tiefer über dem Feuer, damit sie ihr Süppchen bereiten konnten.

Mittelaltermarkt Schloss Amerang - Lagerleben
Für die Besucher drehte sich das Borstenvieh am Spieß.

Borstenvieh auf dem Mittelaltermarkt in Amerang
Falka und ich steuerten den Tavernenhof an, wo gerade "Des Teufels Lockvögel" spielten. Wir kauften uns ein Honigbier und tanzten zu den Klängen von Dudelsack, Flöten und Trommeln.

Des Teufels Lockvögel - Mittelaltermarkt Amerang
Kurz vor Mitternacht wollten Falka und ich langsam zum Auto gehen. Wir gingen am Schloss vorbei

Mittelaltermarkt Schloss Amerang bei Nacht
und blieben noch an der Taverne stehen, wo wir nachmittags unser Knoblauchbrot gegessen hatten. Auf den Tischen standen die Musiker von Malus Ludus (klick) und gaben ein Privatkonzert. Einfach so! Und damit sie nicht aufhörten, gab es nach jedem Stück ein kräftig Handgeklapper und "Juubeeel"-Rufe. Dann stiegen sie wieder auf einen anderen Tisch und spielten dort weiter. Oder sie bestellten sich einen Gerstsaft an der Bar und spielten da wieder. 

Malus Ludus beim Mittelaltermarkt in Amerang
Natürlich labten wir uns dann auch noch am Gerstsaft. Und da wir ja eigentlich fahren wollten, bestellte ich nur einen "Pfiff", ein kleines Bier. So standen wir dann noch gemeinsam mit den Musikern an der Bar. Bei dem einen Pfiff blieb es natürlich nicht. Und meine Freundin Falka, die ja fuhr, hatte eine Engelsgeduld mit mir Hockenbleiberin bei solchen Festen.

Mit Titos von Malus Ludus an der Bar
Diese Stunde um Mitternacht war dann wirklich die Krönung des ganzen Festbesuches für uns. Die Gruppe Malus Ludus spielte so toll, dass man sich gar nicht von dem Tavernenplatz losreissen konnte. Und so nach und nach waren auch andere Gäste dem Klang der Trommeln gefolgt und versammelten sich um die Musiker. 
Titos gab uns seine Karte. Vielleicht engagiert unser wohlweiser Cancelarius die Gruppe ja mal für unsere Burg Gruttenstein. Das wäre der Hit!

So wurde es dann weit nach ein Uhr nachts, als wir endlich mit unserem Stinkross den Heimweg ansprengten.