Dienstag, 23. April 2013

Denn als Geister ruf ich Euch zu meinem Zwecke

Ja, in Goethes "Zauberlehrling" steht es natürlich anders. Ich brauchte jetzt hier nur eine passende Überschrift.
Dort steht:
»In die Ecke,
Besen! Besen!
Seid’s gewesen.
Denn als Geister
ruft euch nur, zu seinem Zwecke,
erst hervor der alte Meister.«

Zu der Geisterbegebenheit, die ich vor ein paar Tagen in der Geschichte "Von Geistern und Vergänglichkeit" (klick) schrieb, gibt es noch eine Fortsetzungsgeschichte. Ich wollte darüber nicht mehr schreiben. Aber in einem Wohnmobilforum stellte eine Frau dazu noch eine Frage. Dies war meine Antwort darauf:

Ich zog vor 27 Jahren in das alte Bauernhaus. Es stand zwei Jahre leer, niemand wollte es mieten. Wie das so ist, zieht dann eine Fremde ins Dorf und ist begeistert! Ein altes Haus, wo man drumherumlaufen kann und keine direkten Nachbarn hat! Komischerweise betrug damals die Miete nur 300 DM.
Ich war begeistert! Da ich zu der Zeit ziemliche Streitereien mit meinem Lebensgefährten hatte, mietete ich das Haus auf meinen Namen, damit ich im Falle einer Trennung nicht mit meinem Rambo Rottweiler ohne Bleibe bin. Ich muss ja auch für meinen Hund mitdenken. Man bekommt nicht so leicht eine Wohnung, wenn man einen Rottweiler hat. 


Altes Bauernhaus um 1930
Es kam die Trennung, wie ich vermutete. So lebte ich dann die Jahre mit meinem Rambo alleine in der alten Hütte. Zwei Jahre nach meinem Einzug hatte ich dann das Erlebnis mit den schlurfenden Schritten, die um Mitternacht die alte Bodentreppe hochgingen und nicht aufhörten hochzugehen. Dabei sind das nur 12 Stufen. Und dann ist da die verschlossene Bodenklappe.

Bodenklappe auf ehemaligem Heuboden
Und da ich viel über Geistwesen usw. gelesen habe, wusste ich, dass man mit ängstlichem Verhalten die Sache schlimmer machen kann.
Denn auch ein Geist, der keinen Frieden findet, war einmal ein Mensch. Und vielleicht war er auch ein übler Zeitgenosse, so dass er sich nach seinem Tod genauso bekloppt benimmt. Sich amüsiert, wenn andere ihn fürchten.

Also bat ich ihn höflich, mich in Ruhe zu lassen. Und ich wünschte ihm von Herzen, dass er endlich glücklich und zufrieden wird und seine Ruhe findet. - Ab da hatte ich meine Ruhe.

15 Jahre später - ich kam gerade aus dem Burgenland von einem Seminar "Magie ist keine Hexerei" (Prof. Eva Ulmer-Janes) - wollte ich mit meinen Freundinnen in der Küche auf dem Tisch Gläserrücken machen. Ich hatte sorgfältig die Buchstaben des Alphabets und Zahlen von 1 - 0 (=10) und dann JA und NEIN zu einem Kreis geklebt. In der Mitte stand das umgestülpte Glas, das wir sechs oder sieben Freundinnen mit dem Zeigefinger auf dem Glasboden berührten, so dass unsere Haut verbunden war.


Zwei Tage vorher hat das so super geklappt. Im Haus einer Freundin. Aber jetzt, bei mir in dem alten Haus, wo das Glas doch einfach mit Leichtigkeit ziehen müsste, da klebte das am Tisch fest!
Wie stand ich da vor meinen Freundinnen!


Dann fiel mir die Begebenheit ein, die ich 15 Jahre vorher hatte, als ich die Geister des Hauses bat, mich in Ruhe zu lassen.
Da stellte ich noch eine einzige Frage:
"Liebe Geister des Hauses, wollt Ihr nicht mit mir kommunizieren?".

Da rutschte das Glas gaaaaanz langsam und zäh, zwischendurch stehenbleibend, auf NEIN!

Da hatte ich verstanden. Ich entschuldigte mich sogar dafür, dass ich so töricht war und vergessen hatte, um was ich sie damals bat.


Nicht, dass es mir dann so geht wie dem Zauberlehrling, der nach seinen Eigenmächtigkeiten erleichtert seinen Meister kommen sieht und ruft:
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister,
Werd ich nun nicht los.

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