Donnerstag, 28. November 2013

Der Keilriemen meines Wohnmobils

jaulte schon seit einem halben Jahr.  Zur Vorsorge, damit er nicht riss, fuhr ich vorgestern mal Richtung Werkstatt. Ich musste das Mobil sowieso etwas bewegen, bergauf und -runter fahren, damit das Restwasser aus den Schlauchbögen fließen konnte. Vor Einbruch der Kälte hatte ich brav das Frischwasser abgelassen, damit ich keinen Frostschaden in Tanks und Boiler bekomme.

Mein Wohnmobil im Winterbett
Ich lächelte die Passanten schon entschuldigend an, als ich mit Gejaule aus dem Unterstand fuhr. "Mein Keilriemen!", rief ich aus dem Fenster.

Nach einem Kilometer Fahrt erlöste mich dann der Keilriemen mit seinem schrecklichen Ton. Dafür leuchtete dann aber grellrot in der Armaturenanzeige die Lampe für die Batterie. Ich dachte: nee, das glaub ich jetzt nicht!

Sofort fuhr ich links auf den freien Platz vor einen Kuhstall und rief in der Werkstatt an. Der Sohn des Chefs war dran. Da er aber Bürokaufmann gelernt hatte, sollte er mich mit seinem Vater verbinden, der ist Kfz-Meister. Der Vater telefonierte.

"Ja, dann gib mir den Stefan aus der Werkstatt! Meine rote Lampe ist an, und ich weiss nicht, ob ich den Motor ausmachen soll oder nicht. Vielleicht bekomme ich ihn dann nicht mehr an".

"Der Stefan ist auf Probefahrt", meinte der Junge.

"Dann frag den Papa eben zwischendurch, sag, die Gisela mit dem alten Ducato ist am Apparat!"

"Jetzt ist der Papa weg".

Der Bauer kam mit seinem Traktor auf den Platz gefahren und schaute mich an. Ich drehte die Scheibe herunter und sagte ihm:
"Ich hab den Enzinger am Apparat, mein Keilriemen ist gerissen".

Er nickte und lachte. Bei Enzinger wissen auch die Bauern Bescheid. Der eine Bruder macht in Landmaschinen und der andere in Fiat und Lancia.

Endlich bekam ich einen Mechaniker ans Telefon. Ich musste ihm sagen, wo ich stehe. Dann meinte er, die fünf Kilometer soll ich ruhig noch fahren, da passiert nichts.

Diese kurze Fahrt kam mir dann aber vor wie eine Ewigkeit. Aus dem Motor roch es schon so komisch. Ich war kurz vorm Heulen. Das erinnerte mich so an den Tag, wo mein Wohnmobil auf der Autobahn bei Waldaschaff unterm Boden anfing zu brennen.

Als ich auf den Platz vor der Werkstatt fuhr, stand vor der rechten Halle ein kleiner Fiat Punto. Ich hupte, damit die Frau darin eben ein Stückchen vorfährt. Ich hatte einen knallroten Kopf, die Temperaturenanzeige ging auf 90° zu. Das ist beim Diesel eigentlich nicht so schlimm. Ich aber hatte Angst um mein Wohnmobil.

Dann stieg ich aus, riss die Fahrertür des Puntos auf und schrie die dicke Frau an, ob sie mich nicht hätte hupen hören? Sie soll mal etwas schneller reagieren und nicht so unbeweglich sein, sie soll das Auto einen Meter vorsetzen, damit ich vor das Tor komme!

Fiat Enzinger in Thundorf, hinterm re. gr. Tor ist die Bühne f. Ducatos
Die Frau riss vor Schreck die Tür zu, ich riss sie wieder auf. Dann stieg sie aus, und wir stritten uns. 
Ich meine, ich bin ja auch nicht gerade dünn. Aber ich bin flink!

Als ich in den Verkaufsraum trat, fragte mich ein dicker Mann, ob ich ein Problem hätte. Es war der Mann der Frau aus dem Punto. Bevor ich mich mit dem auch noch stritt, sagte ich nur, er soll seinen Mund halten, meine rote Lampe sei schließlich an, da kann ich nicht die Ruhe behalten. - Wie die alle guckten! Die hatten gedacht, ich würde die Frau verhauen.

Ich ging zu Stefan in die Werkstatt. Er hatte am Blechschaden eines neuen Ducatos zu tun. Er ging aber sofort mit mir raus, bückte sich vorne unter den Motor und zog den zerfledderten Keilriemen hervor. Ich konnte das Mobil sofort da lassen. Der Keilriemen wurde bestellt, Stefan fuhr mich mit einem 175 PS-Fiat 500 wieder nach Hause. Das kleine Auto hat vielleicht Pfeffer im Arsch!! :-)

Ich bat Stefan noch, mein Wohnmobil über Nacht in der Halle schlafen zu lassen, was er mir auch versprach. Ich meine, unter dem Unterstand ist das Mobil ja auch draußen, aber ich heize es leicht von innen. So friert das Wohnmobil nie, auch wenn wir 20° Minus haben.

Nun ist das auch wieder repariert. Mein Hobby 600 steht wieder in seinem Winterbett. Und die neue Stoßstange ist unterwegs. 
Ist nochmal alles gut gegangen.

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