Montag, 8. Oktober 2012

Bei mir ist immer was

Mein Besuch sagte ganz plötzlich in der Nacht zum Freitag ab. Da war ich natürlich hellwach. Ich grübelte hin und her, ob ich doch noch nach Bad Wimpfen fahren sollte. Meine Freunde vom Salzburger Ritterbund und auch unsere Freunde vom Bozener Ritterbund wollten dorthin ansprengen. Die Badische Ritterschaft hatte zu einem Kapitel eingeladen.
Mein Wohnmobil war vollgetankt. Den Ölstand hatte ich auch kontrolliert. Es war alles an Bord, was ich zu einer kurzentschlossenen Fahrt brauche, Kosmetika, Hundefutter usw. Aber nun kam die Frage, die sich viele Frauen oft stellen: Was ziehe ich an?

Ich schmiß meine Steppdecke zurück und sprang aus dem Bett. Mein Hund beantwortete sein plötzliches Zugedecktsein mit einem tiefen Grummeln, was rassetypisch ist. ;-)

Nachdem ich im Kleiderschrank fündig geworden bin, packte ich Gewandungen und ein paar Lebensmittel ins Mobil, gab die Ankunftsadresse ins Navi ein und fuhr aus meinem Unterstand und auf die Autobahn.
Die ganze Fahrt schüttete es wie aus Kübeln. Dann die Baustellen auf der A8 Richtung München! Oh nee, ich war genervt. Dazu kam noch, daß mich die Navitante immer über Stuttgart geleiten wollte. Diese schrecklichste aller Autobahnen mit den ewigen Baustellen und den kurvigen Bergen wollte ich nicht fahren. Dann fahre ich lieber 100 km Umweg als über Stuttgart. Also Salzburg>München>Nürnberg>Heilbronn. So wollte ich fahren. Bad Wimpfen ist neben Heilbronn. Bei München stand ich im Stau. Wieder Baustellen. Da ich während der Fahrt einen halben Liter Molke mit Orange getrunken hatte, mußte ich Pipi machen. Und die Navi-Tante quatschte mir immer dazwischen "neu berechnen" - "fahren Sie 1,7 km, dann auf die Abfahrt Richtung Stuttgart". Statt das Dingen auszumachen, ließ ich mich weiter zutexten.
"Neu berechnen".
Wenn jetzt nicht ein Autobahnparkplatz kommt, pinkel ich in den Sitz.
Da kam ein Autobahnparkplatz. Oh jee, da stehen die Laster links und rechts. Aber da komme ich durch.
"Neu berechnen"
Ich  quetschte mich zwischen zwei Laster, suchte meine Naßzelle mit WC auf und machte die Heizung im Wohnraum an. Jetzt fahre ich noch ein Stückchen und dann suche ich mir ein ruhiges Plätzchen zum Schlafen, dachte ich so. Die Navi-Tante brachte ich endlich zum Schweigen.
So schaffte ich es gerade bis Manching, kurz hinter München. Ich fand einen großen Parkplatz vor einem pleitegegangenen Supermarkt. Jetzt noch ein Bierchen, damit ich runterkomme und schlafen kann. Ich kramte schon mal das ADAC-Kartenbuch aus dem Fach, damit ich mir die Strecke im Bett verinnerlichen kann. Ab wann ich ungefähr die Navi-Tante wieder hinzuziehe.

Als ich meinen Schlafanzug unterm Kopfkissen hervorholen wollte, sah ich einen großen Wasserfleck auf dem Bett.
"Ach du Scheiße!", entfuhr es mir, dann sah ich meinen Hund an. "Sag mal, bist du inkontinent?".
Ich roch an dem Flecken. Es war nur Wasser. Dann blickte ich nach oben an die Electrolux-Klimaanlage. Da hing links an dem Lüftungsgitter ein Wassertropfen runter. Ich fühlte mit der Hand, alles naß. - Das auch noch! Und ich war so müde!

Da ich an Aussteuer alles im Wohnmobil doppelt habe, zog ich das Bett ab, hängte die Laken im warmen Wohnraum zum Trocknen auf und bezog das Bett mit frischen Laken. Die sind auch dazu da, damit der Hund beim Schlafen nicht mit meiner Steppdecke in Berührung kommt. Aber kuscheln will ich ja mit ihm.

Die inkontinente Klimaanlage über dem Wohnmobil-Bett
 Hier hängen die Bett-Tücher verteilt im warmen Wohnmobil:

Über dem Laken parken mittelalterliche Kopfspangen.
Und hier:
Nasses Hundelaken über dem Gartentörchen zum Trocknen
Mein Hund schaute mich ganz bedröppelt an, weil ich genervt war:
Frauchen, ich war's nicht.

In dem Gewerbepark Manching, wo ich stand, war auch eine Renault-Truck-Werkstatt. Das hatte ich bei der nächtlichen Parkplatzsuche gesehen. Dorthin wollte ich am nächsten Morgen fahren.

Erstmal Käffchen durchlaufen lassen und Hundefutter einweichen
Mit meinem Wohnmobil bin ich ganz autark. Ich brauche keinen elektrischen Anschluss. Nur in heißen Sommern, wenn ich für meinen Hund die Klimaanlage anmachen will.
Und bestimmt denkt jetzt ein Leser, warum weicht die das Hundefutter ein? Das ist besser für die Nieren des Hundes. Er bekommt morgens so eine kleine Portion und am Abend. - So, weiter:


Den eigentlich passenden Tisch habe ich gegen einen Klapptisch eingetauscht.
Auf dem Foto steht das Gartentörchen noch offen. Wenn es hinter der Aufbautür verriegelt ist, wird der Fotorahmen mit Rambo und Ferro im Dunkeln durch eine Lampe in der Aufbautür bestrahlt. Das Tischchen kann ich platt machen und im Kleiderschrank aufbewahren, wenn ich es nicht brauche. So habe ich mehr Platz im Wohnmobil. Der Fleckerlteppich ist ein Schmutzfang.

Am nächsten Morgen fand ich auch sofort die Renault-Werkstatt wieder. Ich ging in die Werkstatt und fragte nach dem Meister. Als ich vor einem gemütlichen, grauhaarigen und freundlichen Dieter stand, dessen Namenszug am Blaumann stand, fragte dieser mich, was ich für ein Problem habe. 
Ich holte aus:

"Ja also, ich habe im Wohnmobil eine Klimaanlage. Daraus tropfte die Nacht Wasser.
Und vor vier Jahren war das schon mal.
Da machte der Bernd vom Wohnbusforum bei Willy's Treff in Wetzlar den Deckel der Klimaanlage ab und innen die ganzen Blätter raus.
Dann war das weg mit dem Wasser.
Und nun kommt meine Frage:
Können Sie bitte mal den Deckel abmontieren und die Blätter da rausnehmen?".

Der gemütliche Dieter hat mich bei meinem ganzen Roman nicht einmal unterbrochen.
"Kondenswasser", meinte er.
"Nee, Regenwasser", antwortete ich.
"Aus einer Klimaanlage kommt Kondenswasser", sagte er.
"Da ich selbige aber nicht anhatte und es ganz normal regnete, war das aber Regenwasser", widersprach ich.
"Ja, schöne Frau, dann fahr dein Wohnmobil mal hinten auf den Hof, ich schau mir das mal an", beglückte er mich.
"Darf ich das fotografieren? Ich erzähle im www von meinen Erlebnissen", fügte ich noch hinzu.
Er wurde mir gewährt. ;-))

Hier ist schon der Deckel ab, die Männer schauen prüfend in meine offene Klimaanlage:

Fachmänner überprüfen meine Klimaanlage auf dem Mobil

Und hier seht Ihr mal, was die Ursache war, warum das Wasser nicht mehr ordentlich über dem Autodach abfließen konnte:

Electrolux-Klimaanlage verstopft m. Tannennadeln u. Blättern
Danach fuhr ich überglücklich weiter. Alles war wieder in Ordnung.

Kurz vor Nürnberg schaltete ich die Navi-Tante wieder ein. Das war gut so. Ich wäre normalerweise bis Nürnberg und dann Richtung Heilbronn gefahren. Die Navi-Tante sagte aber, ich soll die Abfahrt Roth nehmen. Dann führte sie mich über eine gut ausgefahrene Landstrße links quer auf der Karte auf die Autobahn Richtung Heilbronn. Das war toll! So hatte ich Zeit gewonnen.

Wenn ich nämlich eine Strecke von 467 km vor mir habe, dann muß ich wirklich einen Tag vorher losfahren, damit ich am nächsten Abend um 19:00 Uhr pünktlich zu Abendessen mit Freunden ankomme.
Bei mir ist immer was.

Fortsetzung folgt.



2 Kommentare:

  1. Hey Süße,
    ist ja bloß gut, dass Du den Männern immer sagen kannst, was Sache ist. Ich denke da an Deinen Wohnmobil-Brand ;-))))!
    Und Santos würde doch niiiieeee............!
    LG Renate D.

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  2. Hallo Schatz,
    die Geschichte mit dem Womobrand füge ich auch noch ein.

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