Dienstag, 25. Dezember 2012

Stille Nacht, heilige Nacht im Salzburger Dom

Wie jedes Jahr an Heiligabend besuchte ich wieder die mitternächtliche Christmette. Da ich nur ein paar Minuten von Salzburg entfernt wohne, war ich auch diese Nacht wieder im Salzburger Dom.
Im Internet stand, das Hochamt beginnt um 23:30 Uhr, Einlass ist 23:00 Uhr.

Im Portal zum Salzburger Dom
Um 23:00 Uhr war ich im Dom. Es war rappelvoll. Ich ging wieder raus und fragte die Kirchendiener, ob noch die Vormesse sei, weil ein Tenor sang. Nein, das sei das Vorprogramm.
Wenn mich eines ärgert, dann das, dass ich in der Kirche keinen richtigen Platz vorne bekomme. Ich ging durch das Mittelschiff und hatte im ersten vorderen Teil Glück und fand einen Platz.
Neben mir stand ein Paar, das kam wohl aus Amerika. Der Mann kaute andauernd Kaugummi. Und so vehement! Als ich ihn böse von der Seite anschaute, hörte er auf zu kauen. Auf der linken Orgelkanzel neben dem Altarbereich sang ein Tenor ein Weihnachtslied. In den Reihen vor mir hatten Japaner die Bänke okkupiert. Im linken Domschiff sang ein Jugendchor. Warum war ich nicht schon um halb elf da!?

Die Domglocken läuteten. Es war halb zwölf. Rechts öffnete sich die Tür der Sakristei. Der Erzbischof zu Salzburg, Dr. Alois Kothgasser mit Gefolge, ging erst durch den Seitengang bis hinten zum Eingangsportal, um dann durch den Mittelgang zum Altar zu kommen. Alle Gläubigen schauten auf den Mittelgang. Die Orgel spielte, daß einem die Haare zu Berge standen, so wunderschön!
Wolfgang Amadeus Mozart: Piccolominimesse, KV 258.

Diese Messen im Salzburger Dom sind immer ein Erlebnis. Selbst für Nichtchristen. Es ist einfach ergreifend.
Als die Stelle kam, wo der Erzbischof sagte:
"Der Friede sei mit Euch!" und wir antworteten: 
"Und mit Deinem Geiste", da sagte der Bischof:
"Gebet einander ein Zeichen des Friedens!".
Und wir gaben einander die Hand und sagten:
"Der Friede sei mit Dir!".
Da küssten sich die Japaner vor Begeisterung sogar von der vorderen zur hinteren Reihe.
Einige Gläubige vorne links gingen aufeinander zu und umarmten sich, es war richtig ungewöhnlich. Ich reichte rechts einer netten Blonden die Hand, die mir nach der Kommunion verraten hatte, wer mir mein Liederblatt geklaut hat. Das hab ich mir dann wiedergeholt. Auch gab ich einem Rocker hinter mir die Hand. Der Friede sei mit Dir! Und dem Amerikaner, der immer noch sein Kaugummi im Mund hatte. Ich lächelte ihn aber an. Ist ja Weihnachten.

Dann gingen alle Lichter im Dom aus. Außer der großen Orgel hinten in der Kirche gibt es noch vier Orgelemporen vorne. Auf einer Empore erklang eine Gitarre. Zwei Tenöre stimmten das weltberühmte Lied an, "Stille Nacht". Den Refrain sang der Domchor mit Orgel. Die zweite Strophe sangen eine Sopranistin und eine Mezzosopranistin. Es war gigantisch. Und im Dom kein elektrisches Licht mehr. Nur Kerzenlicht.

Stille Nacht im Salzburger Dom - draufklicken

Als die Christmette beendet war, schritten der Erzbischof und sein geistliches Gefolge langsam vom Altar wieder durch den Mittelgang hinaus. Der Erzbischof ging aber zum Schluss, weil er die Kinder segnete. Und die Menschen im Rollstuhl.
Es war eine Inszenierung wie in einem Film.       

Christuskind im Salzburger Dom
Als der Bischof mit seinem Gefolge wieder in der Sakristei war, bin ich auch mit einigen Gläubigen nach vorne zum Altar gegangen, um ein Foto zu machen.
Gisela im Salzburger Dom
 
 Mit meiner kleinen Kamera war der Altar etwas dunkel:

Der Altar im Salzburger Dom
Als ich aus dem Dom und auf den Domplatz kam, läuteten die Glocken des Doms ganz laut und klangen durch den Widerhall gegen die Häuser des Domplatzes noch mächtiger. Einige Passanten blieben stehen und schauten auf die Glockentürme. Ich auch.
So wird das auch Silvester sein, wenn ich mit meiner Freundin aus dem Ritterbund von der Hohensalzburg den Jahreswechsel begehen werde. Ich freue mich schon richtig darauf.
 
Die frische Luft auf dem Weg zum Auto, dann hatte ich den ganzen Abend keinen Wein getrunken, das alles machte mich richtig wach, als ich wieder heimkam.

Nun habe ich mir zum Schreiben meines Berichtes wieder ein Piccolöchen mit Sorbet gemacht.

Frohes Fest!
  
Punkt 3:00 Uhr.
Gute Nacht!

1 Kommentar:

  1. Hallo Gisela,
    sagst Du auch immer Piccolöchen? Dann haben wir noch was gemeinsam...
    Prost oder vielmehr:Stößchen,
    Ophelia

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